Rettungskräfte suchen in der Stadt Ouirgane, südlich von Marrakesch, nach dem schweren Erdbeben, nach Überlebenden.
dpa
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Interview - FES-Leiter zum Erdbeben in Marokko: Das Problem sind die Zugänge

Mindestens 2500 Menschen sind bei dem Erdbeben in Marokko ums Leben gekommen. Viele Häuser wurden zerstört, vor allem in einigen abgelegenen Bergdörfer. Viele Zufahrtstraßen dorthin seien noch immer blockiert, berichtet Manuel Gath, Leiter der Friedrich Ebert Stiftung in Marokko. Anfangs habe es beim Krisenmanagement viel Chaos gegeben.

Die Lage im Erdbebengebiet in Marokko bleibt unübersichtlich. Mindestens 2500 Menschen sind nach neuesten Angaben ums Leben gekommen, fast ebenso viele wurden verletzt. Unzählige Gebäude wurden zerstört und weite Teile des Landes sind verwüstet. Am Anfang habe "sehr, sehr viel Chaos" beim Krisenmanagement geherrscht, sagt Manuel Gath. Er leitet das Büro der Friedrich Ebert Stiftung (FES) in Rabat, der Hauptstadt Marokkos.

Mittlerweile gebe es aber eine sehr gute Koordinierung zwischen den verschiedenen Stellen. Auch Such- und Rettungsmannschaften aus Spanien und Großbritannien haben ihren Einsatz inzwischen aufgenommen. Gath sagt: "Fakt ist, dass das Anfordern internationaler Hilfe insgesamt sehr lange gedauert hat." Auffällig sei, dass nur die Hilfe der engsten Verbündeten des Landes abgerufen wurde. "Da - muss man dann auch anderthalb Jahre nach der diplomatischen Krise mit Deutschland sagen - scheint die Bundesregierung noch nicht dazuzugehören."

FES-Leiter: Helfende können nicht in Bergdörfer vordringen

 

Besonders schwierig sei die Lage noch in den teils komplett zerstörten abgeschiedenen Bergdörfern, sagt der FES-Leiter. Dort seien Zufahrtstraßen nach wie vor blockiert und Helfende könnten nicht vordringen. "Das Problem ist weniger das Bergungsmaterial, sondern wirklich die Zugänge."

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Ein Junge läuft in der Nähe des Epizentrums eines Erdbebens durch Trümmer.
Saouri Aissa/XinHua/dpa

Newsjunkies - Erdbeben: Was hilft Marokko?

Nur wenige Sekunden hat die Erde in Marokko gebebt. Die Folgen allerdings sind drastisch: Vor allem in der Bergregion liegen nun Häuser und Dörfer in Trümmern, Menschen sind obdachlos - mindestens 2500 haben ihr Leben verloren. Die internationale Hilfe lief schleppend an. Auch die Altstadt von Marrakesch ist gezeichnet. Hier fürchten viele nun auch um ihre wirtschaftliche Existenz. Denn der Tourismus ist wichtig für das Land. Wie geht es jetzt weiter? Sollte man eine Reise absagen oder gerade nicht? Darüber sprechen Martin Spiller und Ann Kristin Schenten.

 

 

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