Einsatzfahrzeuge und Kräfte von Polizei und Feuerwehr stehen bei einem Einsatz an einer Kreuzung in der Heideckstraße in Berlin-Neukölln (Bild: dpa / Paul Zinken)
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Interview - Feuerwehrverband: Einsatzkräfte erleben Frust und Hass

In Berlin steigt die Zahl der gewaltsamen Angriffe auf Feuerwehrleute. Sascha Guzy, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbands, spricht von einer Verrohung der Gesellschaft und schlägt vor, mehr Gespräche in Kitas und Schulen zu führen.

Angesichts der Aggression, die Feuerwehrleute immer wieder zu spüren bekommen, fordert der Deutsche Feuerwehrverband ein stärkeres Durchgreifen. Es müsse härter gegen Täter vorgegangen werden, die Einsatzkräfte angreifen, so der Berliner Landesvorsitzende des DFV Sascha Guzy. Bodcams und Kameras in den Einsatzfahrzeugen reichten nicht aus. Es sei ihm auch kein Konzept bekannt, wie die Feuerwehrleute in der kommenden Silvesternacht geschützt werden sollen.

Enttäuscht von der Politik

 

Er sei grundsätzlich enttäuscht von der Politik, sagt Guzy. Die Zahl der Angriffe auf Einsatzkräfte in Berlin ist zuletzt kontinuierlich gestiegen. rbb24 liegen aktuelle Zahlen der Berliner Feuerwehr vor. Demnach hat es im laufenden Jahr allein bis Ende August mehr als 100 Angriffe gegeben.

Gespräche in Kitas und Schulen führen

 

Guzy führt das zurück auf eine "Verrohung unserer Gesellschaft, zumindest Teilen davon". Frust und Hass werden bei den Einsatzkräften rausgelassen. Für diese sei das, die teilweise Ehrenamtliche seien, oft ein Schock, wenn ihnen so begegnet werde. Er höre, dass inzwischen Angehörige von Einsätzen abraten - etwa an Silvester, um die Feuerwehrleute zu schützen. Helfen könnte, wenn in der Schule mehr Augenmerk auf die Arbeit von Rettungskräften gelegt werde, meint Guzy. Es sei wichtig, dass Feuerwehr und Polizei in Schulen und Kitas gingen und das Gespräch suchten.