Luisa Neubauer, Klimaaktivistin für Fridays for Future, spricht bei einer Demonstration
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Interview - IAA: Neubauer kritisiert "Verlogenheit der Politik"

Die Automobilmesse IAA in München wird von Klima-Protesten begleitet. Auch die Gruppe "Fridays for Future" beteiligt sich an den Demonstrationen. Klimaaktivistin Luisa Neubauer wirft den Konzernen "Greenwashing" vor und der Politik, die Abhängigkeit vom Auto aufrechterhalten zu wollen.

Die internationale Autoausstellung IAA in München läuft. Begleitet wird die Messe von Protesten von Klimaaktivisten. Sie seilen sich von Autobahnbrücken ab, versuchen sich auf Zufahrtsstraßen festzukleben oder den Eingang zu blockieren.

Klimaschutzaktivistin Luise Neubauer erklärt, warum sie die IAA für falsch hält: "Die Prioritäten müssten ganz woanders gesetzt werden. Uns fliegen die Lebensgrundlagen um die Ohren, überall ist dringend Investition gebraucht und man weiß aus der Geschichte der letzten 20 Jahre ziemlich genau, dass die Automobilkonzerne als allererstes sich um ihren eigenen Profit kümmern, danach kommt alles andere. Sie sind alles andere als verlässliche Partner."

"Wer fällt hier eigentlich die Entscheidungen?"


Mit dem Protest wolle sie der zivilen Öffentlichkeit Fragen aufzeigen: "Wer fällt hier eigentlich die Entscheidungen? Und was ist eigentlich die lange Rechnung, die wir alle bezahlen für diese Konzerne in Form von ökologischen Katastrophen?"

Dass auf der Messe überwiegend E-Autos gezeigt werden, macht es für Neubauer nicht besser. "Das Konzept nennt sich Greenwashing", so die Klimaschützerin. "Man präsentiert sich auf so einer Messe und sagt: Leute, wir sind so grün. […] Und dann guckt man auf die Absatzzahlen. Und dann guckt man darauf, was die Automobilindustrie in Deutschland in Brüssel für einen Lobbyismus betreibt, um weiter ihre Verbrenner zu schützen."

Politik "will die Abhängigkeit vom Auto aufrechterhalten"


Es brauche die Proteste, um das deutlich zu machen und um "die Verlogenheit der deutschen Politik in Sachen Klima auf den Tisch" zu legen, "dass mit der größten Hingabe jedes Wehwehchen der Automobilindustrie hingenommen wird, aber für das, was mit unseren Lebensgrundlagen […] passiert, dafür ist leider kein Geld da."

Die Politik tue viel dafür, die Abhängigkeit der Menschen vom Auto aufrechtzuerhalten, sagt Neubauer. "Es gibt endlos viele Regionen in Deutschland, wo man ohne Auto komplett abgehängt ist. Es gibt eine einseitige Steuerpolitik, die Autos immer und immer wieder subventioniert. […] Hätten alle Menschen in diesem Land eine tatsächlich gute, bezahlbare Alternative zum eigenen Auto, sähe die Welt doch anders aus."

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