Interview - DEHOGA fordert dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer für Gastgewerbe
Das Gastgewerbe hat während der Pandemie stark gelitten, deswegen wurde hier die Mehrwertsteuer von 19 auf den ermäßigten Satz von 7 Prozent abgesenkt. Nun läuft diese Hilfe aus, falls die Ampelkoalition keine Verlängerung beschließt. Thomas Lengfelder vom Gaststättenverband DEHOGA sieht viele Betriebe in Gefahr.
Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent gilt für den Grundbedarf wie Lebensmittel oder Bücher. Im ersten Sommer der Corona-Pandemie wurde zudem die Gastronomie unterstützt: Zeitlich begrenzt gilt auch da der ermäßigte Satz. Ende des Jahres soll die Hilfe auslaufen. Doch der Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA will das Privileg gerne behalten.
DEHOGA: Ermäßigter Steuersatz in der EU üblich
DEHOGA-Hauptgeschäftsführer Thomas Lengfelder begründet das unter anderem damit, dass laut seiner Aussage 23 von 27 EU-Staaten einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Speisen haben. Schon vor der Pandemie habe sein Verband die deutsche Praxis kritisiert:
"Wenn Sie eine Currywurst am Stand im Stehen essen, wurde in der Vergangenheit, also vor der Pandemie, 7 Prozent Mehrwertsteuer, also praktisch zum Mitnehmen, berechnet. Wenn Sie sich hinsetzen, kostet es 19. Da ist also im Grunde keine große Logik dahinter.“
Die 20 000 Betriebe in Berlin hätten ohnehin eine erhebliche Teuerung hinter sich, so Lengfelder: "Wir haben erhebliche Steigerungen der Personalkosten, wir haben teilweise eine Verfünffachung der Energiekosten, auch der Einkauf von Speisen ist deutlich teurer geworden."
Gastronomie durch die Pandemie besonders stark betroffen
Seine Branche habe mit am schwersten unter der Pandemie gelitten. "Wir erholen uns jetzt wieder und kommen langsam wieder auf einen guten Weg", so der Geschäftsführer, "warum will man die Branche jetzt in Gefahr bringen?". Eine Umfrage habe ergeben, dass bundesweit rund 15 000 Betriebe aufgrund der Normalisierung auf 19 Prozent darüber nachdächten, ihren Betrieb einzustellen.