Interview - Türkische Gemeinde: Zweiter Pass steigert Motivation, sich einzubringen
Die Ampelkoalition hat eine Reform des Staatsbürgerschaftsrechts auf den Weg gebracht: Dazu zählt auch die doppelte Staatsbürgerschaft. Für Gökay Sofuoglu, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde Deutschland, ist das ein "Paradigmenwechsel", der für mehr Partizipation sorgen kann.
Gökay Sofuoglu, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde Deutschland, rechnet mit der Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft mit mehr Motivation, sich hierzulande einzubringen. Die Gesetzesänderung sei ein Paradigmenwechsel, "was wir sehr begrüßen".
Sich zu dem Land bekennen, in dem sie leben
Der deutsche Pass erlaube es vielen Türkinnen und Türken, sich zu den Land zu bekennen, in dem sie leben, so Sofuoglu. Der türkische Pass habe für viele "einen symbolischen Charakter", viele wolten ihn nicht abgegeben, weil sich keinem Zwang aussetzen wollten.
Neben der steigenden gesellschaftlichen Partizipation und der politischen Mitbestimmung bei Wahlen, gehe es auch um die Anerkennung, dass "Deutschland ein Viel-Völker-Staat" ist, sagt Sofuoglu.
In Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern bekommen doppelte Staatsbürgerschaft
Mit der Reform des Staatsbürgerschaftsrechts sollen künftig Personen mit Aufenthaltsrecht schon nach fünf Jahren eingebürgert werden können, wenn sie für ihren Unterhalt sorgen können, statt wie bisher nach acht Jahren. Wer besondere Integrationsleistungen vorweist, also gute Schulnoten oder außergewöhnliche berufliche Leistungen, der bekommt schon nach drei Jahren Aufenthalt den deutschen Pass. Hier geborene Kinder erhalten ihn sofort. Außerdem wird die doppelte Staatsbürgerschaft ermöglicht.