Interview - Pilzsammler: Nur Arten- und Merkmalkenntnis verhindern Pilzvergiftung
Aktuell gibt es gute Bedingungen für Pilze. Aktuell sprießen sie aus dem Boden. Der Pilzsammler Victor Grönke rät dazu nur Pilze zu sammeln, mit denen man sich wirklich auskennt. Zudem verrät er, welche Pilze in der Nähe welcher Baumarten in der Region zu finden sind.
Der Pilzsammler Victor Grönke vom Verein Waldsamkeit ist studierter Mathematiker, aber seit seinem dreizehnten Lebensjahr Pilzfan. Mittlerweile ist er ein Experte, der seit Jahren Interessierte durch die Wälder Berlins und Brandenburgs führt und berät.
Grönke erklärt: "Die ausgiebigen Regenfälle haben dafür gesorgt, dass die Böden teilweise gut Wasser aufgenommen haben - obwohl immer noch nicht die großen Wasserdefizite ausgeglichen worden sind." Dennoch reichten diese ergiebigen Regenfälle dafür aus, Pilze im "überausreichendem Maße" sprießen zu lassen.
In diesem Jahr ist laut dem Pilzexperten die Saison wieder zur normalen Zeit gestartet. Die letzten trocken Jahre hatten dazu geführt, dass die Pilzsaison erst im September gestartet sei und daher sehr konzentriert bis zum November ging.
Rat für Pilzsammelanfänger: "Zunächst wenige Arten, diese aber umso besser kennen"
Der Pilzsammler rät Anfängern, "sich immer nur auf die Arten zu konzentrieren, die man zu 100 Prozent sicher kennt". Denn an Pilzen könne man sich stark, schwer aber auch tödlich vergiften. Der einzige Weg das zu verhindern, ist demnach Arten- und Merkmalkenntnis. "Da führt kein Weg dran vorbei."
Um Pilze zu finden, sollten sich Sammler mit der Lebensweise der Arten auskennen: "Wenn ich weiß, dass der Steinpilz eine Lebenspartnerschaft mit bestimmten Baumarten eingeht, bei uns ist es die Buche, dann muss ich gezielt die Buchenbestände aufsuchen", so Grönke. Der Maronen-Röhrling hingegen sei spezifisch an Kiefer gebunden. Und Kiefernwälder gibt es vermehrt in Brandenburg.