Interview - Energieexperte: Balkonkraftwerke helfen der Energiewende
Das Bundeskabinett will Nutzung von Balkonkraftwerken erleichtern. Der Lobbyist und Experte Christian Ofenheusle sagt, dass es bereits seit ein paar Jahren einen Boom gebe. Er ist überzeugt, dass Balkonkraftwerke die Energiewende beschleuinigen können - obwohl sie nicht besonders viel Energie erzeugen.
"Die geltenden Regeln sind auch schon wesentlich einfacher als es noch vor einigen Jahren war", sagt Christian Ofenheusle. Er ist Geschäftsführer von "EmpowerSource" und berät als Experte für Balkonkraftwerke Politik, Unternehmen und Verbraucher. Er sagt, die Nutzerinnen und Nutzer müssten auch nicht viel mehr tun als das Gerät einzustecken.
Man müsse nach den aktuell geltenden Regeln vorher noch zwei Anmeldungen durchführen und gegebenenfalls auch den Vermieter fragen. "Aber das Gerät selber funktioniert tadellos und das wird natürlich auch in Zukunft so sein. Nur die bürokratischen Randbedingungen werden sich tatsächlich durch dieses Solarpaket 1 stark vereinfachen."
20 Prozent des Jahresbedarfs kann gedeckt werden
Ein Balkonkraftwerk bestehe in der Regel aus ein oder zwei Solarmodulen, sagt Ofenheusle. Moderne Solarmodule könnten bis zu 400 Watt an Solarleistung erzeugen – bei zwei Modulen am Balkon wären es also bis zu 800 Watt. "Man rechnet in Deutschland so im Durchschnitt mit einer Kilowattstunde Jahresertrag pro installiertem Watt-Peak. Das wären dann also in dem Fall 400 oder eben 800 Kilowattstunden, die man aufs Jahr erzeugen kann."
Damit könne man zum Beispiel den eigenen Kühlschrank dauerhaft betreiben. "An einem sehr sonnigen Tag […] können Sie eigentlich fast Ihren ganzen Haushalt damit versorgen." Für Geräte, die viel Strom verbrauchen, wie etwa der Herd oder der Föhn, reiche es aber nicht. Dann werde wie gewohnt Strom aus dem Netz gezogen. "Aber in Summe reicht die Erzeugung, um etwa 20 Prozent Ihres Jahresbedarfs selber zu erzeugen."