Interview - Ergänzungskräfte: GEW sieht "Entprofessionalisierung" in Kitas
In den Kitas in Brandenburg herrscht - wie nahezu überall in Deutschland - Personalmangel. Mit sogenannten Ergänzungskräften will Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) dem jetzt entgegenwirken. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft GEW, Günther Fuchs, kündigt Widerstand dagegen an.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stellt sich gegen die Kita-Pläne von Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD). "Das tragen wir nicht mit", sagt der Landesvorsitzende Günther Fuchs. Er befürchtet eine "Entprofessionalisierung" in den Kitas durch den Einsatz von sogenannten Ergänzungskräften, wie sie der Minister vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels vorgeschlagen hat.
"Wichtig wäre aus unserer Sicht, dass wir alle Anstrengungen jetzt unternehmen, dass die Stellen, die für Erziehrinnen und Erzieher da sind, mit Fachkräften besetzt werden können", betont Fuchs. Wenn das nicht möglich sei, brauche es Seiteneinsteiger, die berufsbegleitend nachqualifiziert werden. Das sei aber nicht das jetzt von Bildungsminister Freiberg vorgeschlagene Konzept.
GEW: Ergänzungskräfte dürfen Fachkräfte nicht ersetzen
Der plant, das Personalrecht zu reformieren, sodass künftig bis zu 20 Prozent Ergänzungskräfte in Kitas im Einsatz sein dürfen. Doch Gewerkschafter Fuchs befürchtet, dass diese nicht zusätzlich zur Verfügung stehen werden. "Jedem muss klar sein, dass wir zusätzliches Personal brauchen. Und wir sprechen uns ja auch nicht gegen Ergänzungskräfte aus, aber sie müssen zusätzlich in die Kitas kommen und Erzieherinnen nicht ersetzen."
Da nicht klar definiert sei, welche Aufgaben die Ergänzungskräfte haben, vermutet er, dass sie am Ende auch Tätigkeiten der Erzieherinnen und Erzieher übernehmen werden. Schließlich sei nicht genügend Fachpersonal da. Es würden zu wenige Menschen ausgebildet und der Beruf sei zu unattraktiv. "Deswegen darf man das nicht mit dem Entprofessionalisierungsprogramm machen, sondern man muss mehr in die Ausbildung investieren." Die GEW wolle deshalb die politische Auseinandersetzung suchen und Aktionen machen.