Interview - Rechtsextremismus-Experte: CDU-Debatte ist Teil der AfD-Normalisierung
Die Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz haben erneut eine Debatte über den Umgang mit der AfD ausgelöst. Dem Soziologen Wilhelm Heitmeyer zufolge ist das als "Prozess der Normalisierung der AfD" einzuschätzen. Er nennt Merz' Ansatz zu einer Akzeptanz im Kommunalen "ziemlich konfus".
Der Soziologe und Rechtsextremismus-Experte Wilhelm Heitmeyer von der Universität Bielefeld wertet die CDU-Parteien-Debatte um die AfD als einen "Prozess der Normalisierung" der Partei. Er habe schon lange Zweifel, dass es so etwas wie eine Brandmauer in der CDU gebe, die halten könne.
Es mangele sogar an "vernünftiger Einordnung" der AfD
Die Äußerungen von Parteichef Friedrich Merz, man müsse die AfD auf kommunaler Ebene anerkennen, denn sie sei demokratisch gewählt, seien im Endeffekt nicht zu Ende gedacht, so Heitmeyer. Es stelle sich die Frage: Was bedeutet das für Land und Bund? Das sei "ziemlich konfus." Es gebe kein Rezept für den Umgang mit der AfD - nicht mal eine vernünftige Einordnung, so Heitmeyer. Der Begriff rechtspopulistisch allerdings sei für die Partei "verharmlosend und fast niedlich" stellt der Rechtsextremismus-Experte fest.
Jung: Brandmauer sollte auch im Kommunalen gelten
In der Diskussion über den Umgang mit der AfD hatte der stellvertretende CDU-Vorsitzende Andreas Jung die kommunale Ebene zuletzt als entscheidend bezeichnet. Eine klare Abgrenzung auch dort sei das Fundament der Brandmauer. Die AfD sei eine rechtsradikale Partei, die Hass und Hetze dulde.