Aber es war ein Schwein - Kultur- und Jagdexperte: Der Löwe ist allgegenwärtig
Die Suche nach einer angeblichen Löwin zwischen Kleinmachnow und Berlin-Zehlendorf hat die Region zwei Tage lang in Atem gehalten, löst viel Faszination aus. Dann die Entwarnung: Es war vermutlich nur ein Wildschwein. Eckhard Fuhr vom Ökologischen Jagdverein Brandenburg erklärt, warum Löwen so eine Wirkung auf uns Menschen haben.
Irgendwann in ferner Zukunft - in Fernsehrückschauen auf das Jahr 2023 - wird wohl auch die Jagd nach der vermeintlich ausgebrochenen Löwin im Süden Berlins ihren Platz haben. Auch wenn sie wahrscheinlich ein Wildschwein war. Eckhard Fuhr vom Ökologischen Jagdverein Brandenburg erklärt die großen Wellen, welche die Geschichte geschlagen hat, auch mit der Bedeutung des Löwen als kulturellem Zeichen. Als erstes sei ihm durch den Kopf gegangen, "dass der Löwe ja eigentlich allgegenwärtig ist". Es sei das häufigste Wappentier, ein häufiges Kuscheltier im Kinderzimmer, ein Star im Kino etwa im 90er Jahre-Blockbuster "König der Löwen".
Dadurch sei der Löwe zwar vertraut als "kulturelle Erscheinung", aber das wirkliche Wildtier sie dann doch unberechenbar. Deswegen sieht Fuhr, der auch Journalist und Autor etwa in den Ressorts Politik und Kultur ist, keinen Anlass für Spott und Häme in Hinsicht auf die administrativen und polizeilichen Reaktionen - selbst wenn diese im Nachhinein "überschießend erscheinen".
Spaziergänger können besser mit Wildschweinen
"Wenn es tatsächlich eine Löwin gewesen wäre, wäre es eine hochgefährliche Situation gewesen." Selbst wenn Spaziergänger in Wäldern inzwischen etwa sensibilisiert sein können in Hinsicht auf Begegnungen mit Wildschweinen, fehlten ihnen im Zusammenhang mit Löwen die Erfahrungen völlig, so Fuhr.