Zwei Züge der Deutschen Bahn stehen im Münchner Hauptbahnhof (Bild: dpa / Peter Kneffel)
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Interview - Verkehrsexperte Hirte: Auftrennung der Bahn wäre prinzipiell möglich

Um den Bahnverkehr zu verbessern, empfiehlt die Monopolkommission eine organisatorische Aufspaltung der Deutschen Bahn in die Bereiche Infrastruktur und Verkehr. Georg Hirte, Verkehrsexperte der TU Dresden, glaubt, dass eine Trennung der erste Schritt zur Privatisierung sein könnte.

Zum wiederholten Mal hat die Monopolkommission der Bundesregierung empfohlen, die Deutsche Bahn in zwei unabhängige Unternehmen aufzuteilen, die sich um die Bereiche Personen- und Güterverkehr auf der einen Seite sowie um das Schienennetz und die Bahnhöfe auf der anderen Seite kümmern sollen.

Organisatorische Trennung statt Zerschlagung

 

Aktuell gehe es jedoch weniger darum, die Bahn in zwei komplett eigenständige Konzerne zu zerteilen, sagt Georg Hirte, Professor für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrspolitik an der TU Dresden. "Das Ziel der Bundesregierung bleibt, einen integrierten Konzern zu behalten."

Da eine Zerschlagung nicht der Plan der Bundesregierung sei, schlage die Monopolkommission alternativ vor, die Bereiche Infrastruktur und Betrieb zumindest innerhalb der Bahn organisatorisch zu trennen. Prinzipiell sei eine solche organisatorische Trennung möglich, erklärt Hirte.

Ein Schritt in Richtung Privatisierung

 

Für eine solche Trennung müsste die Bahn jedoch auch anderen Schienenunternehmen Zugang zu ihren Echtzeitdaten über den Bahnverkehr gewährleisten und auch beim Thema Baustellen deutlich transparenter werden, so der Volkswirt. Das würde strengere Vorgaben bei der Bereitstellung von Daten und zusätzliche Aufgaben für die Bundesnetzagentur bedeuten.

Außerdem könnte auch eine organisatorische Auftrennung, ein Schritt hin zur Privatisierung der Deutschen Bahn sein, vermutet Hirte. "Wenn es zu einer Aufspaltung käme, dann ist natürlich klar, dass die Leistungen auf der Schiene von jedem Unternehmen angeboten werden können. Dann gibt es eigentlich keinen direkten Grund mehr für ein staatliches Unternehmen."