Polizisten gehen an abgefackelten Autos in Nanterre, außerhalb von Paris vorbei
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Interview - Frankreich: Ex-Abgeordneter sieht Misstrauen gegenüber dem Staat

Seit fast einer Woche gibt es nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen 17-Jährigen Krawalle in Frankreich. Präsident Emmanuel Macron hat seinen Besuch in Deutschland abgesagt. Die französische Gesellschaft sei tief gespalten, sagt der ehemalige Abgeordnete Christophe Arend.

Angesichts mehrerer Krisentreffen wegen der Ausschreitungen in Frankreich weist der Ex-Abgeordnete Christophe Arend auf eine große Spaltung in dem Land hin. Es gebe einen Bruch zwischen Stadt und Vorstadt, zwischen Stadt und Land und zwischen der "Elite der Hochschulen" und anderen Menschen, die sich am Rande der Gesellschaft fühlten, so Arend, der Mitglied der französischen Nationalversammlung für die Region Moselle war und Mitglied in Emmanuel Macrons Renaissance-Partei ist. Es bekümmere ihn sehr, dass es auch in seinem Wahlkreis Unruhen gegeben habe.

Nicht nur Polizei, sondern Gespräche und Bildung

 

Ein tödlicher Schuss eines Polizisten auf einen 17-Jährigen in einem Auto hatte in den vergangenen Tagen zu Unruhen mit brennenden Autos und Häusern geführt. Viele Franzosen hätten nicht mehr den Eindruck, dass der Staat Chancengleichheit schaffe, meint Arend. Er fordert die Regierung auf, wieder genauer in die Gesellschaft zu schauen - und für mehr Bildung und Gespräche zu sorgen. "Man kann nicht immer nur Polizei gegen die Leute schicken."

Macron sei nicht vor politischem Ende

 

Präsident Macron werde politisch aber nicht scheitern, ist Arend überzeugt. Es gehe nun darum, zu vermitteln. Eigentlich sollte Macron an diesem Montag auf Staatsbesuch in Deutschland sein - den hatte er aber abgesagt. Stattdessen will er mit den Vorsitzenden von Nationalversammlung und Senat über die Ausschreitungen der letzten Tage beraten. Am Dienstag soll es ein Treffen mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden geben.

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Polizeikräfte stehen Jugendlichen während Ausschreitungen in Nanterre, außerhalb von Paris, gegenüber.
Christophe Ena/AP/dpa

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