Interview - Kassenärztliche Bundesvereinigung: E-Rezepte zum Scheitern verurteilt
Von Samstag an sollen Patienten per elektronischer Gesundheitskarte bundesweit E-Rezepte in den Apotheken einlösen können. Dr. Sibylle Steiner von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sieht die E-Rezepte als den richtigen Weg, befürchtet aber massive Startschwierigkeiten.
Es klingt ganz einfach. Statt ausgedruckter Rezepte sollen Patienten ab sofort ihre Verschreibungen auf ihrer elektronischen Gesundheitskarte speichern können. Ohne rosa Scheine können die E-Rezepte dann in der Apotheke von der Karte abgelesen und ausgehändigt werden.
Dr. Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, findet die Neuerung grundsätzlich gut. Doch Steiner kritisiert den Vorstoß des Bundesgesundheitsministeriums, die E-Rezepte ab Juli bundesweit einzuführen. "Das kann aus unserer Sicht nicht funktionieren und ist zum Scheitern verurteilt."
Apotheken fehlt die nötige E-Rezept-Technik
Die Technik, um die E-Rezepte von den elektronischen Gesundheitskarten abzulesen, komme erst in den nächsten Wochen in den Apotheken an, gibt die Medizinerin zu bedenken. Im schlimmsten Fall würden die Patienten mit ihren E-Rezepten von den Apotheken wieder zurück zu den Arztpraxen geschickt. "Das bedeutet für die Patienten doppelte Wege und ist ein Mehraufwand für die Ärztinnen und Ärzte."
Trotzdem sei die Idee des E-Rezeptes weiter der richtige Weg, sagt Steiner. Sie schlägt vor, dass E-Rezept vorerst nur in Modellregionen zu testen, in denen die Apotheken schon mit der notwendigen Technik ausgestattet sind. Wenn es dort gut laufe, könne man nach und nach alle Regionen in Deutschland nachziehen.