Interview - Experte: Deutschland und China "sehen sich zunehmend misstrauischer"
Die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen beginnen - und es geht nicht zuletzt um die Beziehungen zueinander. Die seien seit 2020 schlechter geworden, sagt Gregor Sebastian, Analyst beim Institut für China-Studien Merics. Insbesondere in der Sicherheitspolitik sähen wir China als Rivalen.
Die bilateralen Beziehungen sind schlechter geworden - spätestens seit 2020. So beschreibt Gregor Sebastian, Analyst beim Institut für China-Studien Merics in Berlin, das Verhältnis zwischen Deutschland und China. Bei den Regierungskonsultationen beider Länder stehe auch die nationale Sicherheitsstrategie auf der Agenda. China werde die Kritikpunkte wohl herunter spielen wollen, meint Sebastian.
Länder sehen sich mehr als Rivalen
"Beide Partner sehen sich zunehmend misstrauischer." Es gebe keine gemeinsame Linie - insbesondere in der Sicherheitspolitik, so Sebastian. "Wir sehen China zunehmend als Rivalen", da es zu unterschiedliche Interessen gebe.
Hochtechnologie aus China
In der Wirtschafts- und Klimapolitik gebe es dagegen mehr Überschneidungen, analysiert Sebastian. Dennoch dürfe man sich hier nicht ausruhen. Unsere Exporte stagnierten; Hochtechnologie komme zunehmend auch aus China, etwa Halbleiter und Autos. "Das ist sicher Strategie." China nutze die Industrie-Politik als geopolitische Kraft. Das sei eine Dynamik, die für den Industriestandort Deutschland noch gefährlich werden könnte.