Flammen lodern bei einem Waldbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog (Bild: dpa / Cevin Dettlaff)
dpa / Cevin Dettlaff
Bild: dpa / Cevin Dettlaff Download (mp3, 8 MB)

Interview - Klimaforscherin: Müssen Waldbrände als Neustart begreifen

Bei Jüterbog wütet seit Tagen der erste große Waldbrand des Jahres. Auf der gesamten Nordhalbkugel hat die Waldbrandsaison 2023 ungewöhnlich früh begonnen. Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sagt: Wir müssen lernen, das Feuer kontrolliert brennen zu lassen.

Die Feuerwehr versucht den Waldbrand in Brandenburg bei Jüterbog kaum noch zu löschen, sondern zu verhindern, dass sich das Feuer weiter ausbreitet. Es sei ein ungewohnter Ansatz, aber man müsse zunehmend lernen, mit dem Feuer zu leben und es brennen zu lassen, sagt die Geoökologin Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Rund 150 Hektar in Teltow-Fläming betroffen

 

Weil der ehemalige Truppenübungsplatz mit Munition belastet ist, kommen die Einsatzkräfte nicht direkt an die Brandstellen heran. Inzwischen ist von dem Feuer im Kreis Teltow-Fläming eine Fläche von rund 150 Hektar betroffen.

Neuer Ansatz: Feuer als Neustart für die Natur

 

Das kontrollierte Abbrennen-Lassen stehe für einen Neustart für die Natur, meint Thonicke. "In solchen Konstellationen müssen wir lernen, mit dem Feuer zu leben und das Feuer auch als einen Neuanfang für ein Wiederaufwachsen der Naturflächen zu begreifen." Das sei ein neuer Ansatz: "Ich glaube, wir müssen uns daran gewöhnen, das einfach zuzulassen."