Interview - Psychologin: Im Sport ist die Zündschnur kleiner als im Alltag
Bei einem Jugend-Fußball-Turnier am Pfingstwochenende in Frankfurt am Main wurde ein 15-Jähriger aus Berlin so schwer verletzt, dass er inzwischen gestorben ist. Die Sportpsychologin Theresa Hoffmann spricht über Gewalt im Berliner Fußball und wie sie Schiedsrichter und Trainer in Gewaltprävention schult.
In Berlin seien von 30 000 Fußballspielen in der Saison etwa 860 Spiele von Gewalt belastet. "Wobei da jeder Fall definitiv einer zu viel ist", sagt Sportpsychologin und Referentin für Gewaltprävention beim Berliner Fußballverband, Theresa Hoffmann. Dabei werden sowohl physische als auch verbale Gewalt eingerechnet.
Es gäbe es ein generelles Thema mit Gewalt. "Ich habe aber den Eindruck, dass wir im Sport noch mal die besondere Herausforderung haben, dass hier Emotionen nicht nur sozial akzeptiert, sondern sogar gewollt und gefordert sind", sagt die Psychologin. Und Emotionen seien ein Handlungstreiber, daher gäbe es Affekthandlungen. "Und da merken wir schon, dass die Zündschnur im Sport kleiner ist als sie vielleicht im normalen Alltagsleben sein würde".
Psychologin: Gewalt im Frauen- und Mädchenfußball deutlich weniger
Gewalt im Sport kommt laut der Sportpsychologin im Frauen- und Mädchenbereich deutlich seltener vor. Das liege an der Sozialisation, aber auch an Vorbildern. Gerade im Profifußball geben sich demnach die Frauen anders als "der ein oder andere Herr".
Bei der Gewaltprävention qualifiziere die Sportpsychologin Schiedsrichter und Trainer. Dazu gehören die Themenfelder Konfliktmanagement, Körpersprache und Deeskalation.