Schornstein auf einem Wohnhaus
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Interview - Energieberater: "Die Wärmepumpe ist nicht die Lösung für alles"

Die Ampelkoalition streitet weiter über das Heizungsgesetz, das verunsichert viele Hauseigentümerinnen und -eigentümer. Im Moment sei es am besten, die alte Heizung am Laufen zu halten und abzuwarten, bis mehr Klarheit herrscht, sagt Stefan Bolln, Vorsitzender des Energieberaterverbandes GIH.

Die FDP blockiert das geplante Heizungsgesetz der Bundesregierung. Wirtschafstminister Robert Habeck (Grüne) hat für Dienstag zu Gesprächen geladen und will erkennbar nachbessern. Vielleicht gelingt es, die teilweise schrillen Töne der letzten Tage zu überwinden. Trotzdem ist klar: draußen im Land macht sich Verunsicherung breit.

Diese Verunsicherung sieht auch Energieberater und Schornsteinfegermeister Stefan Bolln. "Immer, wenn die Tür aufgeht, steht da ein verunsicherter Bewohner oder Bewohnerin", sagt der Vorsitzende des Energieberaterverbandes GIH. "Planungssicherheit wäre sinnvoll."

Energieberater rät aktuell von Heizungstausch ab

 

Trotzdem kann der Schornsteinfeger beruhigen: "Solange die Heizung läuft, haben wir erstmal kein Problem", sagt Bolln. Nur wenn der Verbrauch sehr hoch sei, sollte man sich darum kümmern, Energie einzusparen. Hierfür gebe es bei Energieberatern und der Verbraucherzentrale viele sinnvolle Tipps. "Da gibt es durchaus Maßnahmen, die nicht immer gleich in die Zehntausende gehen müssen", betont Bolln.

Von einem Heizungswechsel rät der Experte in der derzeitigen Situation ab. "Das Problem, was wir heute haben, ist, dass der Markt völlig überhitzt ist und alles sehr teuer geworden ist." Deshalb sei es am besten, etwas Zeit ins Land gehen zu lassen. "Solange unsere Heizung läuft, einfach laufen lassen und einsparen", sagt der Energieberater.

Bolln: Haben noch nicht für alles die Lösung

 

Wenn die Heizung doch kaputtgehe, könne man sich Gedanken über neue Möglichkeiten machen. Fest steht dem Experten zufolge: "Die Wärmepumpe ist nicht die Lösung für alles." Oftmals sei es sinnvoll, die alte Heizung noch einmal zu reparieren. Bolln rät außerdem dazu, sich beim lokalen Energieversorger zu informieren. "Kommt denn eine Fernwärmeleitung? Wenn ja, würde ich mich da anschließen."

Wenn nicht, werde es schwieriger. Dann komme vielleicht eine Hybridlösung infrage, so Bolln. Aber: "Am Ende haben wir nicht für alles die Lösung - also da muss noch mehr beraten werden und es muss auch mehr geholfen werden", sagt Bolln. "Aber ich drücke jedem die Daumen, dass die Heizung noch ein bisschen hält, bis wir mehr Klarheit haben."

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