Interview - Ataman: "Wir haben ein sehr starkes Altersprinzip in Deutschland"
Schwerpunkt des diesjährigen Diversity-Tags in der ARD ist das Thema Alter und Generationengerechtigkeit. Die Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman erklärt, warum sie ein Verbot von Altersdiskriminierung im Grundgesetz fordert.
Ältere Menschen werden in Deutschland stark diskriminiert, erklärt die Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung, Ferda Ataman. Umfragen zeigten demnach, dass genauso viele Menschen angeben, Altersdiskriminierung zu erleben, wie rassistische Diskriminierung.
Vergleichsweise komme aber die Debatte über Altersdiskriminierung selten vor. Die Menschen erlebten im Alltag, dass sie nur aufgrund ihres Alters schlechter behandelt würden. So berichten Menschen, dass es ihnen die Wohnungssuche erschwert. Für über 50-Jährige gestalte sich schwierig, in den Arbeitsmarkt zurückzufinden oder der Arbeitgeber sehe von Fortbildungen ab, da es sich nicht mehr lohne, berichtet Ataman.
Antiskrimierungsbeauftragte: Verbot von Ageismus sollte in das Grundgesetz aufgenommen werden
Doch auch Jüngere seien von Altersdiskriminierung getroffen, wenn sie etwa trotz Erfahrung aufgrund ihres Alters keine Beförderung bekommen. In Deutschland gelte ein sehr starkes Altersprinzip. "Es wäre ein wichtiges Zeichen, wenn in der Verfassung noch mal klargestellt wird, dass Diskriminierung aufgrund des Lebensalters - egal ob jung oder alt - nicht erlaubt ist", sagt Ataman.