Interview - Mafia-Experte: "Massiver Schlag" gegen die ’Ndrangheta
Am Mittwochmorgen waren weltweit Ermittler bei einer Razzia im Einsatz gegen die ’Ndrangheta, auch in Deutschland. Sandro Mattioli ist Journalist und leitet in Berlin den Verein "Mafia, nein Danke”. Er nennt die Vernetzung der europäischen Ermittler den "Erfolgsfaktor Nummer 1".
"Es lohnt sich jeder Aufwand, gegen die Organisation vorzugehen", sagt Mattioli, der sich als Journalist und Buchautor schon lange mit der Mafia beschäftigt und Vorsitzender des Vereins “Mafia, nein Danke” ist. Man dürfe aber dabei nicht vergessen, dass nur ein Teil der in Deutschland mit der "Ndrangheta" verwickelten Akteure betroffen ist. Er begrüße es, dass "dermaßen viele Ermittlerinnen und Ermittler" an dem Einsatz beteiligt gewesen seien und ein "massiver Schlag" gelungen sei.
Mattioli: Lange, aufwendige Ermittlungsarbeit nötig
Die Vernetzung der europäischen Ermittler untereinander bezeichnet Mattioli als "Erfolgsfaktor Nummer 1" im Kampf gegen die Mafia. Auch in der Zusammenarbeit weltweit gebe es Fortschritte: "Die internationale Vernetzung wird seit ein paar Jahren vorangetrieben und es zeigt sich auch hier, dass es ein wichtiger Schlüssel im Kampf gegen die Organisation ist."
Der Journalist fügt aber hinzu: "Das ist eine sehr weitreichende Organisation, die aus vielen Clans besteht." Wenn es Razzien gebe, dann beträfen diese immer nur einen Teilbereich. "Die Gesamtorganisation wird man nur über lange, aufwendige Ermittlungsarbeit in den Griff bekommen." Außerdem brauche es dafür die Unterstützung der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft. So sollten Unternehmer nicht mit Mafia-Verdächtigen kooperieren.