Interview - Nonnemacher: Kampf gegen Ärztemangel ist "mühsam"
In Brandenburg gehen in den nächsten Jahren viele Ärzte in den Ruhestand und es fehlt Nachwuchs. "Wir müssen an ganz vielen Stellschrauben drehen", sagt Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher - etwa durch mehr Studienplätze und medizinische Versorgungszentren.
Dem Ärztemangel in Brandenburg entgegenzuwirken, sei leider nicht so einfach, sagt Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen). "Das Gesundheitswesen in Deutschland ist halt auch durch einen hohen Anteil an Selbstverwaltung gekennzeichnet", sagt sie. Man müsse an vielen Stellschrauben drehen.
"Wir müssen das Land insgesamt attraktiver machen und Studienplätze anbieten", so Nonnemacher. "Auch Stipendien sind ein Weg." Viele Kommunen hätten schon Medizinische Versorgungszentren (MVZ) eingerichtet. "Das wollen wir bundesrechtlich erleichtern", so die Ministerin. "Aber wir haben eine schwierige Situation - einfach durch die demografische Entwicklung, sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich."
Weniger Landärzte-Stipendien
Nonnemacher verteidigt sich gegen Kritik der Kassenärztlichen Vereinigung, dass es weniger Landärzte-Stipendien in Brandenburg geben soll. Pro Stipendium zahle das Land 75 000 Euro. "Das ist eine ganze Menge Geld", sagt die Grünen-Politikerin. "Wir können das im Haushalt einfach nicht mehr darstellen. An mich als Sozialministerin gibt es sehr viele Forderungen, was wir alles finanzieren sollen."
Beim Landärzte-Stipendium bekommen Medizinstudenten 1000 Euro im Monat, wenn sie nach der Ausbildung mindestens fünf Jahre lang in Brandenburg arbeiten. Doch ab diesem Jahr soll es nur noch 18 statt wie bisher 68 Stipendien im Jahr geben, hat das Gesundheitsministerium im Februar mitgeteilt.