Ukrainische Soldaten bei einer Übung
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Interview - Osteuropa-Experte rechnet mit Frühjahrs-Offensive der Ukraine

Russland soll laut US-Geheimdiensten zuletzt schwere Verluste im Ukraine-Krieg erlitten haben. Der Russland-Experte Gerhard Mangott empfiehlt, die Zahlen mit Vorsicht zu genießen und sieht deutliche Anzeichen, dass eine Frühjahrsoffensive der Ukraine kurz bevorsteht.

Laut US-Geheimdiensten soll es bei den Kämpfen in der Ostukraine in den vergangenen Monaten enorme Verluste auf russischer Seite gegeben haben – von rund 20 000 Getöteten und 80 000 Verletzten ist die Rede. Russland weist das zurück und spricht seinerseits von 15 000 gefallenen ukrainischen Soldaten – allein im Monat April.

Gerhard Mangott ist Professor für Internationale Beziehungen und Russland-Experte an der Universität Innsbruck. Aus seiner Sicht sind die Informationen aus den USA mit Vorsicht zu genießen – ihm erscheinen diese Zahlen als sehr hoch: "Wir dürfen nicht vergessen: Wir sind hier auch in einem Informationskrieg, derzeit an einem sehr sensiblen Zeitpunkt, wo die Frühjahrs-Offensive der Ukraine bevorsteht."

Mangott: "Bachmut ist zum politischen Symbol geworden"

 

Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu dieser Offensive tatsächlich komme, sei sehr hoch, so Mangott: "Es deuten die Kampfhandlungen […] darauf hin, dass man sich auf beiden Seiten auf diese Offensive vorbereitet, […] die in den nächsten zwei Wochen beginnen könnte."

Gleichzeitig ist die Stadt Bachmut nahe Donezk weiter heftig umkämpft. Die Stadt, so der Experte, sei zwar für beide Seiten zu einem politischen Symbol geworden, aber: "Militärstrategisch ist diese Stadt viel zu wenig bedeutsam, um diese Opferzahl auf beiden Seiten zu rechtfertigen."