Interview - Schmitz: "Fusion von SFB und ORB zum rbb ist gelungen"
Am 1. Mai 2003 wurde aus SFB und ORB der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Die Senderfusion sollte eigentlich auch eine Blaupause für eine Länderfusion werden. Dazu kam es nicht, aber der rbb habe sehr zur Einheit der Region beigetragen, sagt André Schmitz, Ex- Chef der Berliner Senatskanzlei.
André Schmitz hat die Senderfusion im Jahr 2003 maßgeblich begleitet. Trotz aller Kritik an der aktuellen Situation sei die Zusammenlegung von SFB und ORB aus seiner Sicht gelungen, sagt der SPD-Politiker. "Wir haben ja damals diesen Staatsvertrag ausgehandelt - Wowereit war gerade erst Regierender Bürgermeister geworden", erinnert sich der ehemalige Chef der Berliner Senatskanzlei.
Rundfunkrat sollte klein sein
Innerhalb von nur einem Jahr sei der Vertrag zustande gekommen. "Das würde man heute wahrscheinlich gar nicht mehr schaffen", sagt Schmitz. "Ich finde, er ist knapp und präzise geworden, er funktioniert und ist staatsfern. Das ist das, was wir wollten." Als besonders anstrengend und "grotesk" habe er damals die Zusammensetzung des Rundfunkrats empfunden, der nicht zu groß werden sollte.
"Alle wollten in diesen Rundfunkrat und er sollte ja auch die Gesellschaft abbilden", erzählt Schmitz. Besonders lange habe die Diskussion um einen Vertreter der Jüdischen Gemeinde gedauert, aber am Ende habe man es geschafft, einen vergleichsweise kleinen Rundfunkrat zusammenzustellen. "Das hat mich am meisten Schweiß gekostet", so der SPD-Politiker.
Schmitz sieht gute Entwicklung des rbb
Der Sender habe sehr zur Einheit der Region beigetragen, meint Schmitz. Berlin und Brandenburg seien historisch ohnehin als Einheit zu sehen. "Diese Trennung zwischen Stadt und Land ist ja völlig unhistorisch", erklärt er. "Dass diese politische Einheit nicht nachgekommen ist, bedauere ich immer noch."
Der rbb habe sich in den letzten Jahren "sehr gut entwickelt", findet Schmitz - der Sender sei moderner und zeitgemäßer geworden. Den beiden bisherigen Intendantinnen gebühre Dank für ihre Arbeit. "Ich schließe ausdrücklich auch die zweite mit ein", betont der ehemalige Senatskanzleichef und Kultursenator. "Die größte Leistung hat aber natürlich Dagmar Reim gebracht - eine gigantische Aufbauleistung."