Interview - Wirtschaftsexperte: Viessmann-Verkauf zu verbieten wäre widersinnig
Der geplante Verkauf des Wärmepumpenherstellers Viessmann an den US-Konzern Carrier Global schlägt hohe Wellen. Wirtschaftsminister Habeck will ihn noch einmal prüfen lassen. Für den Wirtschaftsökonomen Jens Südekum spricht allerdings nichts gegen einen Verkauf.
Der Klimaanlagen-Gigant aus den USA kauft den Heizungschampion aus Deutschland. Der Deal zwischen dem US-Konzern Carrier Global und dem Traditionsunternehmen Viessmann schlägt hohe Wellen. Gibt Deutschland damit die Wärmepumpe aus der Hand?
Jens Südekum ist Professor am Institut für Wettbewerbsökonomie der Uni Düsseldorf und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums. Er erklärt das starke Interesse des US-Konzerns damit, dass "Deutschland ein Markt ist, wo die Wärmepumpe in den kommenden Jahren wirklich durch die Decke gehen wird."
Arbeitsplätze bleiben in Deutschland
Auch Viessmann habe durch den Deal Vorteile: "Der Wärmepumpenmarkt wird stark hochlaufen, man braucht Kapital, man muss die Produktionskapazitäten ausweiten. Dafür braucht man einen kapitalstarken Partner – und den hat man jetzt eben in dem US-Konzern gefunden."
Das Bundeswirtschaftsministerium prüft den Deal nun noch einmal. Gründe, ihn abzulehnen, sieht Südekum nicht, vielmehr fände er ein Verbot widersinnig: Die Produktion werde weiter bei Viessmann in Deutschland stattfinden, auch die Arbeitsplätze im Land blieben erhalten. Es stünde nur ein neuer Eigentümer dahinter und das sei ein ganz normaler Vorgang.