Heute minus 100 - November 1923: Radio – Staatsfunk und Geldmaschine?
November 1923: Die Rentenmark kommt – damit will die Regierung die Hyperinflation endlich in den Griff bekommen. Aber die Zeitung kostet zunächst weiter unglaubliche 200 Milliarden Mark am Kiosk. Auch der Zigarrenhändler Werner Kollhoff, offiziell Rundfunkteilnehmer Nummer 1, berichtet später, dass er einen Rucksack voll Geld benötigte, um Ware einzukaufen. Harald Asel und Matthias Schirmer erklären, warum das so ist.
Außerdem geht es um Musik im Radio. Der Cellist und Kapellmeister Otto Urack ist der erste Musiker, dessen Konzerte live übertragen werden. Seine Firma, die Funkstunde im Voxhaus, verdient oben unter dem Dach mit Musik und im Erdgeschoss mit Radiogeräten. Radiounterhaltung wird bald ein sehr lukratives Geschäft. Was bedeutet das für die Rundfunkgebühr? Und apropos Unterhaltung: Gibt es jetzt E-Musik oder U-Musik im Radio?
In München scheitert der Hitler-Putsch. Im Radio wird die politische Berichterstattung überwacht. Das wirft die Frage auf: wie unabhängig ist das Radio in den 1920ern? Ist das hier Staatsfunk, oder was?