Forum - Wie steht es um die Inklusion 35 Jahre nach dem Mauerfall?
Menschen mit Behinderungen wurden in der DDR und der alten BRD unterschiedlich integriert. Wie sieht es mit der gesellschaftlichen Teilhabe 35 Jahre nach dem Mauerfall aus? Harald Asel disktutiert mit seinen Gästen in der Stephanus Stiftung in Berlin.
Seit dem Fall der Mauer hat die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen einen großen Sprung nach vorn gemacht. Werkstätten für Menschen mit Behinderung wurden aufgebaut, Pflegehäuser nach modernen Standards errichtet, heilpädagogische Konzepte umgesetzt. Zum Vergleich: die DDR, von manchen als Ort sozialer Sicherheit und gesellschaftlicher Geborgenheit erinnert, schränkte die Schulbildungspflicht für geistige behinderte Menschen stark ein und lehnte eine einforderbare Förderpflicht ab. Ihre Gesundheitspolitik setzte weniger auf Integration, denn auf Segregation und überließ die Pflege oft diakonischen Einrichtungen.
Warum lohnt der Vergleich, nicht nur an runden Jubiläen? Oft werden historisch unscharfe Vergleiche in aktuelle Debatten eingebracht. Auch wenn momentan das Thema Migration in der öffentlichen Debatte im Vordergrund steht, sind erneut Tendenzen der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung erkennbar. Diskriminierende Äußerungen und die Ablehnung integrativer Konzepte werden lauter. Selbst in der Mitarbeitendenschaft der Diakonie in den östlichen Bundesländern finden sich Menschen, die Ausgrenzung und Einsparung bei den Schwächsten der Gesellschaft befürworten und dies durch ihr Wahlverhalten dokumentieren.
Wo stehen wir in Fragen der Teilhabe von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf? Welche Verantwortung haben dabei Politik, soziale Träger und Bürgerinnen und Bürger? Was steht angesichts der jüngsten politischen Entwicklung auf dem Spiel?
Nach einer Begrüßung von Dr. Ellen Ueberschär, Vorstandsvorsitzende der Stephanus-Stiftung diskutieren
Janny Armbruster, Beauftragte der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderungen Brandenburg
Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker; Martin-Michael Passauer, Generalsuperintendent a.D.;
Linda Teuteberg, MdB (FDP), Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und
Ellen Ueberschär, Vorstandsvorsitzende der Stephanus-Stiftung
Moderation: Harald Asel
Eine Veranstaltung der Stephanus Stiftung und der Stiftung Berliner Mauer in Zusammenarbeit mit rbb24 Inforadio.