Forum - Welt am Scheideweg - Das Ende der Friedensordnung?
Innerhalb der westlichen Gesellschaften macht sich ein gar nicht so heimlicher Charme des Autoritären breit. Was ist zu tun? Das fragt Harald Asel seine Gäste Irina Scherbakowa und Herfried Münkler.
Global prallen die Systemgegensätze derzeit heftig aufeinander. Gegner freiheitlicher Demokratien sprechen von der "Rettung von Werten" und "Kulturen", die vor libertinärer Verwahrlosung geschützt werden müssten. Dies ist im erstaunlichen Gleichklang von der russischen Propaganda ebenso zu vernehmen wie von den Mullahs in Teheran und der mehr oder weniger vereinten europäischen Rechten. Und sie alle sind sich in noch einem anderen Punkt einig: Sie drücken Donald Trump die Daumen. Denn sie wissen, dass der ärgste Feind der Demokratien in deren Innerem heranwächst. Wir erleben einen großangelegten Angriff auf das Vertrauen in den repräsentativ verfassten Rechtsstaat, der in der antidemokratischen Propaganda gern pauschal als "das System" denunziert wird. Gleichzeitig sorgt eine verengt geführte Debatte um Identitätspolitik dafür, dass der Fundus gemeinsam geteilter Erfahrungen kleiner wird.
Die in diesem Jahr stattgefundenen Europa-, Kommunal- und Landtagswahlen haben ein Schlaglicht auf den Zustand der Demokratie in Deutschland geworfen. Wird der innergesellschaftliche Diskurs weiter unter Druck geraten? Stehen überhaupt noch alle Meinungslager für einen sachlichen Meinungsstreit zur Verfügung? Oder gibt es in Zeiten alternativer Wahrheiten und schwindender Gewissheiten ohnehin nichts mehr zu verhandeln?
Diese Themen diskutiert Harald Asel mit der Germanistin, Historikerin und Mitgründerin der russischen Menschenrechtsorganisation "Memorial" Irina Scherbakowa und dem Politikwissenschaftler und u. a. Autor des Buches "Welt in Aufruhr" Herfried Münkler.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Stiftung Schloss Neuhardenberg mit rbb24 Inforadio.