Künstlerinnen und Künstler leben im Spannungsverhältnis unterschiedlicher Abhängigkeiten: von Markt und Moden, von öffentlicher und privater Finanzierung, von persönlichen ästhetischen Vorlieben und gesellschaftlichen Erwartungen. Wie groß sind die Spielräume und wie mutig werden sie ausgestaltet? Das wird der Pianist Martin Helmchen erläutern. Er bietet mit dem Kammermusikfestival Fliessen einen neuen Begegnungsort an, an dem nicht nur auf hohem Niveau Musik aufgeführt wird, sondern unter den Künstlern und mit dem Publikum echte Kommunikation gelingt.

In Berlin steht das Humboldt Forum in der Kubatur und mit dreiseitiger Fassade des Berliner Schlosses im Spannungsverhältnis von historischer Rekonstruktion und gegenwartsbezogenem Veranstaltungsort. Skeptisch beäugt oder abgelehnt von den einen, als notwendiger Debattenort in Berlins Mitte von anderen angenommen. Wie wird an einem so überdeterminierten Ort über das Verhältnis von Kultur und Macht nachgedacht? Das fragen wir Hartmut Dorgerloh, den Generalintendanten der Stiftung Humboldt Forum. Er ist schon lange mit dem Thema vertraut, war er doch zuvor der oberste Hausherr der Preußischen Schlösser und Gärten.

Schlösser und Herrenhäuser in der Mark waren Orte des Standesbewusstseins und der politischen Repräsentation. Sie standen zugleich oft im Spannungsverhältnis von Musenhof und ökonomischer Kalkulation. Nach 1990, in einer Demokratie, müssen die Rollen neu gefunden werden, unabhängig ob frühere oder neue Eigentümer sie als Wohnsitz, Hotel oder Kultureinrichtung betreiben. Was kann ein historischer Ort für eine Region heute bedeuten? Darüber kann uns Rochus Graf zu Lynar Auskunft geben, der als Nachfahre eines alten Adelsgeschlechtes vor Jahren nach Lübbenau zurückkehrte und heute Geschäftsführer des Schlosshotels ist.

Eine Veranstaltung des Internationalen Kammermusikfestivals Fliessen und der Brandenburgischen Sommerkonzerte in Zusammenarbeit mit rbb24 Inforadio.