Forum - 20 Jahre EU-Erweiterung: Ist zusammen alles besser?
Am 1. Mai 2004 sind zehn neue Staaten der Europäischen Union beigetreten, darunter auch die deutschen Nachbarländer Polen und Tschechien. Welche Erwartungen wurden seitdem erfüllt, welche wurden enttäuscht?
So viel Erweiterung war nie: Am 1. Mai 2004 traten zehn Staaten der Europäischen Union bei. Neben den beiden Mittelmeerrepubliken Malta und Zypern stießen acht ostmitteleuropäische Gesellschaften zum Bündnis, die sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in einem gewaltigen Transformationsprozess befanden.
Tschechien und Slowakei - getrennte oder gemeinsame Wege?
Auch Tschechien und die Slowakei wurden vor 20 Jahren Teil der EU. Die Tschechosowakei war schon damals lange Geschichte. Beide Länder gehen heute politisch auch häufig in unterschiedliche Richtungen - im Moment zum Beispiel in ihrer Haltung gegenüber Russland. Die frühere Generalkonsulin der Slowakei in Deutschland Veronika Lombardini betont trotzdem lieber die Gemeinsamkeiten der beiden Staaten: "Das, was uns zusammenhält, ist viel, viel stärker als vielleicht einige Sachen, die uns auseinander bringen." Auch wenn es in der Politik Differenzen gebe, seien sich die beiden Gesellschaften sehr nah.
Kroatien - Alltag in der EU
Auch Kroatien gehört zu den Beitrittsländern von 2004. Wie präsen ist das für junge Kroaten und junge Deutsche? "Man gewöhnt sich schnell an alles, was gut ist", meint Klara Schedlich (Grüne), die eine kroatische Einwanderungsgerschichte hat. Die 24-Jährige ist die jüngste Abgeordnete im Berliner Abgeordnetenhaus. Zu diesen guten Dingen zählen für Schedlich weniger Grenzkontrollen und Datenroaming überall in Europa. "Das sind natürlich Sachen, die junge Leute auf jeden Fall bemerken." Jubiläen könnten dabei helfen sich zu erinnern, dass es nicht schon immer so war und dass nicht alles selbstverständlich sei.
Dieses Forum ist eine Kooperation mit der Europäischen Akademie Berlin und dem Berliner Abgeordnetenhaus.
Große Erwartungen an die "Rückkehr nach Europa", berechtigte Hoffnungen, dass die Erfahrungen der neuen Mitglieder Eingang in die gesamteuropäische Politik finden. Aber auch Sorge, dass die eigenen Stimme in Brüssel zu leise ist. Was ist nach zwei Jahrzehnten davon eingetroffen? Wie sehr hat die EU die Nationalstaaten verändert, wie sehr diese die EU? Wie ernst werden kleinere Länder mit ihren Vorstellungen überhaupt genommen? Die Metropolregion Berlin-Brandenburg rückte 2004 in die Mitte der EU. Wie wird sie ihrem neuen Standort gerecht? Für eine junge Generation ist Europa vertraute Selbstverständlichkeit. Welche Impulse können von dieser Bevölkerungsgruppe erwartet werden? Und wie kann die Vielstimmigkeit Europas bei künftigen Erweiterungen mit der nötigen Handlungsfähigkeit synchronisiert werden?
Die Veranstaltung fand in Kooperation zwischen der Europäischen Akademie Berlin, dem Abgeordnetenhaus von Berlin und rbb24 Inforadio statt.