Forum - Wie weiter mit dem ehemaligen Lagergelände in Lichterfelde?
Ein ehemaliges Kriegsgefangenenlager im äußersten Süden Berlins war lange vergessen. Jetzt soll dort Wohnbebauung hin. Wie die verschiedenen Interessen zum Ausgleich gebracht werden und was dies für andere Orte bedeuten kann, bespricht Harald Asel mit seinen Gästen.
2017 entdeckten verschiedene bürgerschaftliche Initiativen am Landweg in Lichterfelde ein Stück Geschichte: Auf dem Areal stehen Baracken eines NS-Kriegsgefangenenlagers für französische Kriegsgefangene. Ein Ort wie viele. Etwa 3000 Lager sind auf dem Berliner Gebiet nachgewiesen. Wenig erinnert derzeit vor Ort an die Qualen der Gefangenen und an ihre Funktion in der NS-Kriegswirtschaft.
Noch bis zum 31. Mai 2023 ist im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Schöneweide die Ausstellung "Vergessen und vorbei" zu sehen. In ihr wird auch die Frage zum zukünftigen Umgang mit den Relikten gestellt.
Derzeit ist eine umfängliche Wohnbebauung auf dem Gelände in Lichterfelde-Süd vorgesehen. Inzwischen einigten sich das Landesdenkmalamt und die Groth Gruppe als Eigentümerin darauf, das Gebäude Landweg 3/5a und Fundamente eines Wachturms zu erhalten. Was heißt das konkret? Wie kann das Gelände genutzt und gleichzeitig angemessen erinnert werden? Sind die umfänglichen Diskussionen zwischen Politik, Unternehmen und Zivilgesellschaft auch ein Modell für andere Nutzungskonflikte um knappe Räume einer Metropole?