ICE-Zug (Foto: dpa)
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- Der zähe Bahn-Kampf ist beendet

Bahnkunden können ohne Sorge vor neuen Lokführerstreiks in den Urlaub aufbrechen. Das Unternehmen und die Lokführergewerkschaft GDL haben sich in dem Tarifkonflikt geeinigt. Der Weg dorthin war denkbar mühsam. Hinter den Bahnkunden liegen neun Streiks mit einer Rekordlänge von nahezu 500 Stunden. Wir fassen den schärfsten Tarifstreit der Bahngeschichte noch einmal zusammen.

Pünktlich vor den Sommerferien haben es die Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL doch noch geschafft: Am Ende eines unglaublich zähen Ringens steht nun tatsächlich ein Schlichterspruch, an dem Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und
Brandenburgs früherer Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) mitgefeilt hatten.

"Alles ist unterschrieben, der Tariffrieden ist hergestellt", sagte Platzeck. "Wir haben am Ende einen Abschluss mit Vernunft und Augenmaß hinbekommen." Die Verträge sind demnach bereits am Dienstag unterschrieben worden. Die eigentlich auf drei Wochen angelegte Schlichtung war zweimal verlängert worden. Platzeck sagte, zwischenzeitlich habe es auch einen Abbruch gegeben.

Das sieht die Schlichtung vor

Die Entgelte steigen bereits zum 1. Juli um 3,5 Prozent und am 1. Mai nächsten Jahres um weitere 1,6 Prozent. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 350 Euro. Das entspricht dem Ergebnis, das die Bahn im Mai mit der Eisenbahn-und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erzielt hatte. Nach Angaben von Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber profitieren 160 000 Kollegen. 2018 sinkt nach den Worten von GDL-Chef Claus Weselsky die wöchentliche Arbeitszeit des Zugpersonals um eine Stunde auf 38 Stunden. Zudem gibt es Regelungen zur Altersteilzeit und zu Überstunden sowie Neueinstellungen. Der Abbau von Überstunden wurde als Aufgabe für beide Seiten vereinbart. 100 Zugbegleiter und 300 Lokführer werden nun zusätzlich eingestellt. Es gibt für Arbeitnehmer künftig auch die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit zu senken. Das alles wird im neu geschaffenen "Bundesrahmentarifvertrag Zug" festgeschrieben. Damit ist eine zentrale GDL-Forderung erfüllt. Nach Angaben der Schlichter wurden insgesamt 16 Verträge unterschrieben.

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Chronologie des Tarifkonflikts

Chronologie des Bahnstreiks