Sonntag, 14. Mai 2017 - Die wichtigsten Fakten zur NRW-Wahl

Nordrhein-Westfalen, das politische Kunstprodukt, galt Jahrzehnte lang als wirtschaftlicher Treiber der Bundesrepublik. Nun steht es nicht zuletzt wegen seiner Schulden und Arbeitslosenquote in der Kritik. In den vergangenen 50 Jahren hatte in NRW fast immer ein SPD-Regierungschef die Zügel in der Hand. Nun werden die Karten am 14. Mai neu gemischt. Hier gibt es alles Wissenswerte über die Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten, über aktuelle Umgragewerte, Wahlkampfthemen sowie einen Faktencheck zum bevölkerungsreichsten Bundesland.

Alles Wichtige zur Wahl

  • Die Fakten

  • Das Parlament

  • Ministerpräsidenten

  • Koalitionen

  • Die Ausgangslage

  • Die Wahlkampfthemen

  • Die Umfragen

  • Die Optionen

NRW-Wahl: Die Spitzenkandidaten

NRW - eine Bestandsaufnahme

ARBEITSLOSIGKEIT: Um fast 74 000 ist die Zahl der Arbeitslosen in NRW in den vergangenen sechs Jahren gesunken. Die Arbeitslosenquote sank im Jahresdurchschnitt von 8,7 Prozent (2010) auf 7,7 Prozent (2016). Im Vergleich der Bundesländer ist NRW dennoch abgerutscht. Im Jahresdurchschnitt 2010 hatten noch sieben Länder eine höhere Arbeitslosenquote: Bremen, Berlin und ostdeutschen Länder. Der Anteil Nordrhein-Westfalens an der Gesamtarbeitslosigkeit in Deutschland stieg von 24,1 Prozent (2010) auf 27,0 Prozent (2016).

ARMUT: In Nordrhein-Westfalen steigt die sogenannte Armutsgefährdungsquote seit Jahren kontinuierlich. Von 2010 bis 2015 wuchs der Anteil der Menschen mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland von 15,4 auf 17,5 Prozent. Höher als in NRW ist die Quote in Berlin, Bremen und vier der fünf Ost-Länder. Auch die sogenannte Kinderarmut stieg in diesem Zeitraum - von 20,9 Prozent (2010) auf 22,9 Prozent (2015).  

SCHULE: Die Ausgaben pro Schüler liegen in Nordrhein-Westfalen unter dem Bundesdurchschnitt. Während deutschlandweit 2014 pro Schüler an allen Schulen 6700 Euro aus öffentlichen Haushalten aufgewendet wurden, waren es in NRW 800 Euro weniger. Nur Schleswig-Holstein hat weniger pro Schüler ausgegeben. Der NRW-Schuletat ist laut Ministerium seit 2010 von 13,9 auf 17,9 Milliarden Euro gestiegen.

KITA: Am 1. März 2010 waren in Nordrhein-Westfalen 14 Prozent aller Kinder unter drei Jahren in einer Tagesbetreuung. Bis zum 1. März 2016 stieg die Betreuungsquote auf 25,7 Prozent. Die "rote Laterne" unter den Bundesländern hat NRW damit nicht abgegeben. Der Rückstand von NRW auf den Bundesschnitt verringerte sich aber von 9 Prozentpunkten (2010) auf 7 Punkte (2016). Besser als der Bundesschnitt schneidet NRW bei der Personalausstattung der U3-Gruppen ab.

KRIMINALITÄT: Die Zahl der von der Polizei in Nordrhein-Westfalen erfassten Straftaten liegt seit Jahren relativ konstant bei etwa 1,5 Millionen. Im vergangenen Jahr waren es 1,47 Millionen, die Aufklärungsquote betrug 50,7 Prozent. Nur in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen war die Quote schlechter. Beim Aufklärungs-Spitzenreiter Bayern betrug sie 65,9 Prozent. Bei den Wohnungseinbrüchen gibt es in der Statistik relativ starke Schwankungen. 2010 wurden in NRW knapp 45 000 Fälle gemeldet, im vergangenen Jahr waren es rund 52 500. Besonders hoch war die Zahl der Einbrüche 2015 mit gut 62 000. Die Aufklärungsquote bei den Wohnungseinbrüchen betrug im vergangenen Jahr 16,2 Prozent.

NRW-Wahlen als Vorboten für den Bundestrend


Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen waren oft Vorboten für die Bundespolitik. Wegen der großen Zahl der Stimmberechtigten werden sie gelegentlich "kleine Bundestagswahl" genannt. Das bevölkerungsreichste Bundesland stellt mit gut 13 Millionen Wahlberechtigten mehr als ein Fünftel der gesamten deutschen Wählerschaft. Einige Beispiele aus der bundesdeutschen Geschichte:

 

  • Sozial-liberale Modellkoalition

  • Versuchslabor für Rot-Grün

  • Schwarz-Gelbes Zwischenspiel

  • Gescheiterter Griff nach dem Kanzleramt