- Viagra: Das blaue Wunder im Bett
Pharmaforscher der Firma Pfizer waren eigentlich auf der Suche nach einem Medikament gegen Bluthochdruck. Doch als Minenarbeiter in England den Wirkstoff in einer Studie testeten, traten unerwartete Nebenwirkungen zu Tage: Die Männer berichteten, durchaus erfreut, das Mittel verschaffe ihnen häufiger und längere Erektionen. Vor 20 Jahren gaben die Behörden grünes Licht für die blaue Pille.
Eigentlich waren die Forscher auf der Suche nach einem neuen Medikament, das den Blutfluss zum Herzen verbessern sollte. Worauf man in den Labors des US-Pharmariesen Pfizer in den 1980er Jahren dann aber stieß, war revolutionär und sollte Millionen von Männern mit Potenzschwäche zu neuem Selbstbewusstsein verhelfen. Viagra enthält einen Stoff, der die Gefäße erweitert, die Durchblutung fördert und damit bei Erektionsstörungen hilft.
Im März 1998 gaben die US-Behörden dann grünes Licht für die kleine blaue Potenzpille. Sechs Monate später wurde sie in der Europäischen Union zugelassen. Markteinführung in Deutschland war am 1. Oktober 1998. Seitdem hat die kleine blaue Tablette das Sexleben von zahlreichen Männern - und Frauen - weltweit verändert: Mehr als 64 Millionen Männern schluckten bisher insgesamt über drei Milliarden Pillen, berichtet Pfizer. Das Unternehmen machte Milliardengewinne.
Ärzte warnen vor Beschaffung im Internet
Mögliche Nebenwirkungen des Mittels sind Kopfschmerzen und eine Beeinträchtigung der Sehfähigkeit. Männer mit Herz- und Kreislaufproblemen dürfen Viagra nicht einnehmen. Viagra kann zu massivem Blutdruckabfall und folgend im Extremfall zu einem tödlichen Kollaps führen. Die Potenzpille darf nicht gleichzeitig mit nitrathaltigen Herzmitteln eingenommen werden. Beide Wirkstoffe erweitern die Blutgefäße, ihre Wirkungen verstärken sich daher.
Viagra gehört zu den weltweit bekanntesten Medikamenten. Mittlerweile gibt es diverse Konkurrenzprodukte sowie eine Vielzahl von Generika - seit 2013 ist der Patentschutz für Viagra in Europa ausgelaufen, Ende 2017 auch in den USA. Das versetzte den Produkten, die nicht von der Krankenkasse erstattet werden, weiteren Aufschwung: Denn während das Original in Deutschland je nach Dosierung knapp 20 Euro pro Tablette kostet, ist der "Nachbau" schon für etwa fünf Euro zu haben. Ärzte warnen jedoch davor, das Mittel ohne vorangegangene gründliche Untersuchung über das Internet oder im Ausland zu besorgen.