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Nach dem Krieg entwickelte sich das Radio zu einem Massenmedium. Auch der Kalte Krieg wurde im – und mit dem Radio ausgetragen. Zentraler Schauplatz war Berlin. Vanessa Loewel berichtet.
Am Anfang herrscht noch Einigkeit: Es gilt die Regel, dass sich die alliierten Mächte im Radio nicht gegenseitig kritisieren und nicht kritisiert werden dürfen. Doch bald lassen sich die Konflikte nicht mehr verbergen und werden auch im Hörfunk expliziter. 1947 startet der amerikanische Militärgouverneur Lucius D. Clay die "Talk-Back-Kampagne": Von nun an wird zurückgesendet. Der RIAS berichtet live von der Berlin-Blockade oder dem Arbeiter-Aufstand 1953.
Das DDR-Radio reagiert oft erst spät, mit steifen Ansprachen. Der RIAS ist das meist gehörte Radio der Stadt – in West wie Ost. Daran können selbst die Strafen nichts ändern: Wer in der DDR den West-Sender hört, muss mit Gefängnis rechnen. Wer RIAS-Reportern Informationen liefert, riskiert – wegen Spionage – die Todesstrafe. 1955 verkündet das DDR-Radio: "Gestern hat das oberste Gericht der Deutschen Demokratischen Republik den RIAS-Agenten Joachim Wiebach zum Tode verurteilt."

Von Mauerbau bis -fall
Erst Mitte der 60er wird die Entspannungspolitik auch im Radio hörbar: Der DDR-Hörfunk kämpft jetzt nicht mehr mit Strafen, sondern mit neuen Formaten um seine Hörer. Der Jugendsender DT 64 wird gegründet. Sogar West-Musik wird gesendet, leise Kritik wird möglich und gewagt.
Trotzdem: Der Rundfunk bleibt die offizielle Stimme der DDR. Am Tag des Mauerfalls, am 9. November 1989, berichtet der DDR-Hörfunk: "Kein Eindrang am Grenzübergang. Die Schlagbäume sind zwar geöffnet. Aber es ist hier kein Andrang."
Erst mit der Vereinigung verstummt der Kalte Krieg im Radio endgültig. 1991 wird der Rundfunk der DDR abgewickelt, der RIAS stellt 1993 seinen Sendebetrieb ein.
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