Andris Nelsons © WDR/Thomas Kost
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Der bescheidene Charismatiker - Andris Nelsons

Der 36-jährige Lette ist ein Ziehkind von Mariss Jansons. Nach zahlreichen Debüts mit großen Ensembles weltweit übernahm der Nelsons erst zur Spielzeit 2014/2015 den Posten als Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra.

Nelsons' Stationen

Im Jahr 2003, mit 24 Jahren, wurde Nelsons Chefdirigent der Lettischen Nationaloper in seiner Heimatstadt Riga. Es folgten Posten bei der Nordwestdeutschen Philharmonie in Herford und beim City of Birmingham Symphony Orchestra. Seit dem letzten Jahr leitet er das Boston Symphony Orchestra.

Seine musikalischen Favoriten

Am liebsten dirigiert Nelsons russisch-slawische und deutsche Sinfonik, von Beethoven über Dvořák und Wagner, bis hin zu Strauss und Schostakowitsch.

Welche Preise und Auszeichnung hat er erhalten?

Im Jahr 2001 wurde Nelsons der Große Musikpreis von Lettland verliehen. 2012 erhielt er den Diapason d’Or, den wichtigsten französischen Klassikpreis, für seine Strauss/ Wagner/Schostakowitsch-DVD mit dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam.

Wie sieht sich Nelsons selbst?

Auch wenn er vielerorts bereits als Star gefeiert wird, bleibt Nelsons Realist: "Dass ein Konzert gut war, bedeutet nicht, dass auch das nächste gut wird. Was wir tun, ist Teamwork. Ich bin der Dirigent, aber ich stehe als Mensch nicht über den Musikern. Das muss einem immer bewusst sein."

Wie sehen ihn die Kritiker?

Nelsons gehört zu den scharfsinnigen und musikalischen Dirigenten der jüngeren Generation. Ein Mann mit Charisma, dem es nicht an Durchsetzungskraft und Engagement fehlt.

Nelsons Verbindung zu Berlin

Mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und dem Orchester der Deutschen Oper Berlin ist Andris Nelsons ebenso vertraut wie mit den Berliner Philharmonikern, die er 2010 zum ersten Mal dirigiert hat. 

Wie sind seine Chancen auf den Posten?

Nelsons hat mit seinem Alter, seinen breiten Erfahrungen und seinem Charisma durchaus Chancen, als jüngster Chefdirigent (nach dem Interimsdirigenten Celibidache vor vielen Jahrzehnten) bei den Berliner Philharmonikern anzutreten.  

Beitrag von Ulrike Klobes / Kulturradio