Rainer Berger - Foto: rbb Inforadio/Magdalena Bienert

- Im Porträt: Der BUGA-Chefgärtner Rainer Berger

Bei der Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion zeigen an fünf Standorten und erstmals in der Buga-Geschichte auch in zwei Kirchen noch bis Oktober die besten Floristen und Gärtner Deutschlands ihr Können. Ein Mann koordiniert all das: Rainer Berger. Der Chefgärtner hat Magdalena Bienert erzählt, warum er Blumenkohl genauso schön findet, wie Rosen, und wie es für ihn nach so einem Mammut-Projekt weitergeht.

Rainer Berger: "Es gab nie eine Alternative - ich wollte das machen, wie ich es als Kind kennengelernt habe. Mit den Händen in der Erde wühlen und irgendwann tolle Sache ernten und verkaufen."

Rainer Berger ist quasi schon in einem Beet in der Altmark in Sachsen-Anhalt geboren worden. Eltern, Tante, Onkel, allesamt Gärtner. Er kannte es nicht anders und wollte es nicht anders.
Seit 15 Jahren koordiniert er nun die gärtnerischen Ausstellungen auf Bundes- und Landes-Gartenschauen. Die BUGA in der Havelregion ist bereits sein Fünfte. Auch wenn er jetzt eher Manager, als Gärtner ist:

"Ich sage den Firmen: das kommt da hin, hier muss Dünger ran, ich verstehe natürlich Pflanzen und sehe, ob Dünger fehlt oder Wasser, oder ob der Rasen gemäht oder vertikutiert werden muss. Darauf beschränkt es sich."

"Blumenkohl ist so toll wie Rosen oder Orchideen"

Rainer Berger hat mit seinem Team entschieden wo, welche Blumen wie arrangiert werden. Er bestellt auch die Preisrichter und schreibt die Urkunden, wenn es darum geht, die besten Züchtungen auszuzeichnen - schließlich ist die Buga auch ein Wettbewerb. Der 62-Jährige erfreut sich persönlich aber nicht nur an Blumen.

Rainer Berger: "Ich kann selber an einem richtig tollen Blumenkohl etwas Schönes finden. Der muss schneeweiß sein und der Blätterkranz muss knackig frisch sein - finde ich genauso toll, wie Orchideen oder Rosen."

Auf der Buga arbeitet der Gärtner zur Zeit noch secgs Tage die Woche, spätestens morgens um 7 Uhr ist er im Büro in Premnitz, später auch an den anderen Standorten. Gestresst wirkt er dabei nie. Es gibt auch keinen Grund.

Rainer Berger: "Also wenn ich in die Gesichter der Besucher schaue kann ich nur sagen: Es hat geklappt. Die Leute haben ein Lächeln auf dem Gesicht und wenn sie irgendwo eine Pflanze nicht benennen können bleibe ich auch gerne mal stehen und frage, ob ich helfen kann."

Rainer Bergers letzte Bundesgartenschau

Mitte Oktober ist die Buga vorbei. Nach einem halben Jahr Ausstellungsdauer, hinter dem fast vier Jahre Vorbereitung stecken. Viele Maßnahmen und Bauten bleiben der Havelregion erhalten, doch für die Buga-Mitarbeiter endet dann ein enormer Arbeitseinsatz.

Rainer Berger: "Der 12. Oktober ist das Schlimmste. Bis dahin waren Menschenmassen auf dem Gelände, man ist rumgesaust, hat aufgepasst, dass alles toll, gepflegt und sauber und heil ist und am 12. kommen auf einmal irgendwelche Leute und reißen alles raus und bauen die temporären Gebäude wieder ab. Das ist frustrierend, damit muss man erstmal klarkommen."

Diese BUGA ist Rainer Bergers letzte. Danach wird der BUGA-Chefgärtner in den Ruhestand gehen. Seine Hecke schnurgerade schneiden und seine Nase in Gewächshäuser halten.

Rainer Berger: "Ich muss nicht mehr mit den Händen in der Erde sein, aber wenn ich in Gewächshäuser gehe - das ist ein Geruch der mir unwahrscheinlich viel Freude bereitet."

 

Pfingstmontag spezial

Blühende Tulpen auf der Bundesgartenschau 2015 (Bild: Jens Wolf/dpa)
dpa-Zentralbild

Von der Kunst des Gärtnerns und dem Garten in der Kunst

Den ganzen Frühling und Sommer lang macht die Bundesgartenschau die Havelregion zum Sehnsuchtsort für Gartenliebhaber. Zu Pfingsten geht auch Inforadio der Lust auf grüne Oasen nach. Wir erzählen Geschichten über urbane Gartenkultur, wir zeichnen nach, wie die Gartensehnsucht Musik, Malerei, Literatur und Kunst prägt, und wir verraten, wo Sie besonders schöne Gärten auch außerhalb der BUGA finden können.