Blumen stehen für etwas. Für Lieblichkeit, für Reinheit, für Sehnsucht, Romantik, überschwängliche, verschwenderische Schönheit. Musikalisch passen dazu elegische Melodien, malerische Klangfarben, gefühlsbetonte Harmonien. Die aber sind out in der Neuen Musik.
Das gilt auch für die elektronische Tanzmusik: Hier geht’s um treibenden Rhythmus, tranceartige Beats oder die Suche nach interessanten Klängen, Geräuschen. Jazz schließt sich an: hier zählt das Experiment. Filmmusik und Mainstream-Pop dürfen noch romantisch sein; für die Kunst, die sich selbst als vorwärtsdenkend empfindet, ist das definitiv zu retro.
Sebastian Elikowski-Winkler: "Sehr populär sind ja seit einigen Jahren Projekte, die Wissenschaft und Künste verbinden in allen Sparten. Dass man auf molekularer oder Zellebene herangehen könnte, dass man da eventuell irgendwelche Strukturen auszieht, aus denen man dann ein Stück machen könnte.“
Rainer Rubbert: "Aber es wäre auf keinen Fall eine poetische Herangehensweise.“
Sonja Walter: "Es ist halt heute so eine gewisse Coolness gefragt, über den Dingen zu stehen."
Bloß kein Kitsch. Bloß nicht zuviel Romantik. Blumen, das klingt nach Schlager, nach "Ganz in weiß mit einem Blumenstrauß" oder "Wenn der weiße Flieder wieder blüht“. Populär und gefährlich nahe an der Billigkeit. Und diese Bilder: "Blumen" gleich: "Romantik, Sehnsucht" - die sind bis heute einfach besetzt.
Sebastian Elikowski-Winkler: "Mich interessiert die menschliche Psyche in ihrer Komplexität und ich sehe nicht eine Notwendigkeit, mich mit Dingen zu beschäftigen, von denen ich das Gefühl hab, dass sie schon abgearbeitet sind."
Rainer Rubbert: "Wir lassen die Blumen einfach im Garten und freuen uns dran, wenn sie da sind, aber es gibt kein unmittelbares Bedürfnis, sie jetzt künstlerisch zu verwerten. Bei den bildenden Künstlern - ein Tulpenstrauß wäre peinlich."