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In Berlin wird der rote Teppich ausgerollt: Am Donnerstagabend beginnen die 65. Internationalen Filmfestspiele. Bis zum 15. Februar werden rund 440 Produktionen aus aller Welt gezeigt, im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren 19 Filme. Berlinale-Chef Dieter Kosslick gibt im Inforadio-Interview einen Ausblick auf das Programm - und erläutert, warum die Berlinale auch in diesem Jahr wieder ein politisches Festival sein wird.
In Berlin beginnen am Donnerstagabend die 65. Internationalen Filmfestspiele. Eröffnungsfilm ist die Weltpremiere des Grönland-Dramas "Nobody Wants the Night" mit Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche in der Hauptrolle.
Insgesamt sind bis zum 15. Februar 441 Filme zu sehen. Davon laufen 23 Produktionen im Wettbewerb, 19 konkurrieren um den Goldenen und die Silbernen Bären. Die Ehrung wird am 14. Februar verliehen.
Im Rennen sind auch vier deutsche Filme. Den Vorsitz der siebenköpfigen internationalen Jury hat der US-Regisseur und Drehbuchautor Darren Aronofsky inne. Ihm zur Seite steht unter anderem der deutsche Schauspieler Daniel Brühl.
Berlinale-Chef Dieter Kosslick sagte im Inforadio-Interview, es sei zwar die 65. Berlinale - dieses Jubiläum werde aber "nicht groß gefeiert". Vor fünf Jahren habe Berlin den 60. Geburtstag gebührend begangen - mit der Metropolis-Aufführung am Brandenburger Tor. An den 65. Geburtstag werde man erinnern, "aber wir müssen nicht jedes Mal eine Geburtstagstorte anschneiden", so Kosslick.
Ebenfalls Jubiläum feiert in diesem Jahr das "Kulinarische Kino" - dort laufen Filme, die Essen und Genuss zum Thema haben. Mit der Entwicklung dieser Reihe zeigte sich Kosslick sehr zufrieden. Es gehe nicht darum, "dass wir uns den Bauch vollhauen mit irgendweclchen Speisen, sondern um eine Verbindung zwischen Essen und Film". Thema sei, wie sich die Welt im Lebensmittelsektor entwickle - "und dieses Jahr haben wir ganz schlimme Filme über ganz schlimme Themen der Lebensmittelindustrie", so Kosslick. Dazu würden Sterneköche ein Menü kochen – das sei zwar ein Widerspruch, "aber wir möchten darauf hinweisen, dass es einfach diese Unterschiede gibt: Leute, die reich sind, können sich gutes Essen leisten, Leute die arm sind, müssen zum Discounter gehen."
Kosslick verteidigt Panahi-Film im Wettbewerb
Ein Schwerpunkt der diesjährigen Berlinale seien Serien, so Kosslick weiter. Dies gehöre zu einem modernen Festival dazu. Man wolle beleuchten, wie Geschichten in Serien erzählt werden - im Unterschied zum Film.
Auch in diesem Jahr werde die Berlinale wieder ein politisches Festival sein, betonte Kosslick. So werde im Wettbewerb der Film "Taxi" des iranischen Regisseurs Jafar Panahi gezeigt. Panahi steht im Iran unter Hausarrest und darf das Land nicht verlassen. Das Zeigen des Films sei ein stiller Protest. Kosslick forderte, dass Panahi eine Ausreisegenehmigung erhalten sollte, damit er seinen seit drei Jahren leeren Stuhl in der Berlinale-Jury einnehmen könne.