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Die Berlinale bewegt sich auf ihr Ende zu. Kurz vor Schluss aber meldet sich nach Werner Herzog und Wim Wenders mit Margarethe von Trotta noch ein weiterer großer deutscher Name mit einer Weltpremiere zurück. In der Berlinale Special Reihe zeigt sie ihren neuen Film "Die abhandene Welt" . Alexander Soyez hat die Regisseurin getroffen.
Werner Herzog, Wim Wenders und Margarethe Trotta - dass diese drei Größen des neuen deutschen Films in einem Berlinale Jahrgang vereint auftreten ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass keiner der drei wirklich zum Inventar des Filmfests gehört.
Herzog war nur ganz am Anfang seiner Karriere mit seinem Film hier, Wenders war meistens in Cannes und Trotta, eigentlich bedient von der Berlinale, kam direkt nachdem sie in Venedig als erste Frau für "Die bleierne Zeit" den golden Löwen gewonnen hatte, mit ihrem nächsten Film "Heller Wahn" in ihre Heimatstadt.
Margarete von Trotta: "Da haben sie mich unglaublich abgeschlachtet. Werner Herzog hatte mir das schon vorhergesagt in Venedig."
Erst Mitte der 90er traute Sie sich wieder mit "Das Versprechen" in den Wettbewerb und eröffnete als erste Regisseurin die Berlinale. In diesem Jahr übrigens erst ist Isabell Coixette 20 Jahre danach erst die zweite gewesen; in jedem Fall lief auch dieser Besuch für von Trotta nicht sonderlich erfreulich.
von Trotta: "Da hat mir Wim Wenders vorher noch gesagt 'bist du wahnsinnig, du weißt doch, dass du in die Höhle des Löwen gehst'. Dann habe ich mir das aber doch angetan und bin auch wieder enttäuscht worden. Seitdem wollte ich eigentlich nicht mehr kommen. Und jetzt bin ich doch wieder hier - man vergisst das eben auch wieder. Außerdem ist 'Die abhandene Welt' das auch ein Film, der sich um mein eigenes Leben dreht, und da ich in Berlin geboren bin, dachte ich, dass das mal wieder zusammenführen kann ."
"Die abhandene Welt" erzählt eine Geschichte, die erstmal fast unglaublich klingt: Eine Katja Riemann entdeckt als erwachsene Frau, dass sie eine große Schwester hat, die im Film von Barbara Sukowa gespielt wird. Und ganz ähnlich ist es auch Margarethe von Trotta ergangen, die kurz nach dem Tod ihrer Mutter erfuhr, dass sie eine ältere Schwester hat. Nicht zuletzt hat sie mit diesem Film auch versucht, diese einschneidende Erfahrung zu verarbeiten.
von Trotta: "Ich hatte schon lange die Idee, dass ich darüber was machen muss. Aber jetzt habe ich ja ein gewisses Alter und weiß auch gar nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt und wie viele Filme ich noch machen kann. Deshalb wollte ich das vorher noch geregelt haben."
Margarethe von Trotta zeigt ihre "abhandene Welt" in der Special Reihe der diesjährigen Berlinale, die mit den neuen Filmen von Wenders und Herzog und Trottas neuem gleich drei Vertreter des neuen deutschen Films in einem Jahrgang vereint.
von Trotta: "Es ist ein schönes Gefühl, dass wir immer noch präsent sind. Man könnte ja auch sagen 'die Alten sollen jetzt mal abtreten'."