Regisseur Wim Wenders (Bild: imago/Seeliger)

- Großes Kino: Wim Wenders

Gerade ist ein Film von ihm für einen Oscar nominiert worden - bald widmet man ihm in New Yorker eine Ausstellung: Und bei der Berlinale wird sein Werk mit einer Hommage bedacht. Regisseur Wim Wenders darf sich momentan auf Wolke sieben fühlen. Alexander Soyez traf ihn auf der Berlinale.

Mehr Wenders geht kaum. Im Januar wurde sein letzter Film Das Salz der Erde für den Oscar nominiert, das Museum of Modern Arts in New York widmet ihm im März eine Ausstellung mit seinen Filmen und schon jetzt zeigt die Berlinale sein Werk in einer großen Hommage.

Knüppeldick kommt es gerade - im besten Sinne. Ganz oben im höchsten Gebäude am Potsdamer Platz mit Panoramablick nimmt sich Wenders mitten im Trubel der Berlinale Zeit für ein kurzes Gespräch – bei dem es natürlich vor allem um ihn geht, um sein Schaffen und die Würdigung seines Werks.

Wim Wenders: "Ich sehe das im Moment ja nicht so sehr als etwas, was ich bekomme, sondern was das Werk bekommt. Mein Werk bekommt einen Preis, und das existiert durch die von mir gegründete Stiftung unabhängig. Die Filme, die in der Stiftung liegen, gehören jetzt sozusagen sich selbst und nicht mehr mir. So kann ich wohlgemut auf diese Ehrungen blicken und es von meiner eigenen Person wegschieben: "Das ist ja für das Werk'."

Nicht ganz so ganz für sich stehend ist allerdings sein neuster Film "Everything will be fine" , mit dem er im Wettbewerbsprogramm das i-Tüpfelchen auf die große Wim-Wenders-Show dieses Jahres setzt.

Wim Wenders: "Dadurch dass wir so lange an der Hommage gearbeitet haben mit der Stiftung und unserem Team, war das für mich wirklich über ein Jahr das große Ziel, dass das alles fertig und vor allem schön wird. Dass da jetzt noch der neue Film dazu kommt und dass wir es wirklich geschafft haben, ihn auch fertig zu machen, ist so eine Art Sahnebonbon. Da stecken vier Jahre Arbeit drin und es ist selbstverständlich schon etwas anderes, einen neuen Film zu zeigen. Ich habe auch ziemliches Muffensausen, und deswegen ist das definitiv dann doch spannender als zehn alte Filme wiederaufzuführen."

Spannend auch deswegen, weil "Everything will be fine" Wim Wenders zweiter 3-D-Film nach "Pina" ist   und weil es der einzige Berlinale-Film in 3 D ist.

Wim Wenders: "Damals - vor fünf Jahren - habe ich gedacht, dass 'Everything is fine' einer unter vielen 3D-Erzählfilmen sein würde. Und jetzt muss auf der Berlinale die 3D-Anlage extra eingebaut werden, weil es der Einzige ist."

Direkt im Anschluss an die Hektik der Berlinale gibt es dann noch eine kurze Verschnaufpause. Dann könnte er im dritten Anlauf nach den Nominierungen für" Buena Vista Social Club" und "Pina" Ende Februar für "Das Salz der Erde" seine Karriere vielleicht endlich auch noch mit einem Oscar zu krönen.

Wim Wenders:  "Ich glaube, es ist besser, nicht davon auszugehen. Dann kann man ruhiger schlafen. Um einen Werner Herzog-Titel etwas zu variieren: 'Du hast eine Chance, also nutze sie'."