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Reiner Veit empfiehlt in seinem Berlinale-Tipp den Dokumentarfilm "What Happened, Miss Simone?" - die unaufdringlich und ästhetisch perfekt erzählte Lebensgeschichte der Sängerin Eunice Waymon, besser bekannt als Nina Simone.
Als Nina Simone sollte das Mädchen aus armen Verhältnissen Karriere machen. Das war nicht leicht, denn die Sängerin war eine schwierige Person, einerseits herrschsüchtig, andererseits litt sie unter ihrem Manager-Ehemann.
Er hielt das, wofür sich Nina Simone immer leidenschaftlich engagierte, nämlich die Bürgerrechts-Bewegung und die Rechte schwarzer Amerikaner, für reine Zeitverschwendung. Statt auf Versammlungen zu reden, sollte sie lieber singen und Geld verdienen.
Nina Simone war eine zerrissene Person, die es ihren Freunden nicht leicht machte, ihre Freunde zu bleiben. Sie war verletzend, aufbrausend, in Aktionen und Reaktionen völlig unberechenbar. Schön singen wollte sie nie. Und jedem Gefallen schon gar nicht.
Und so war Nina Simones Leben ein Leben zwischen Niederlage, Pleite und Stehauf-Frauchen. Sie brach Verträge. Brach Konzerte ab. Verärgerte ihr Publikum. Der Film "What Happened, MIss Simone?" zeichnet da zwar bisweilen ein bisschen weich, aber das tut der Faszination für ihn wenig Abbruch - auch wenn man mehr als einmal zwischen Abscheu und Ehrfurcht, Bewunderung und Entsetzen vor Nina Simone und ihrem Verhalten, hin und hergerissen ist.