-
Unterschiedlicher als die beiden ersten Filme dieses Sonntags können Berlinale-Wettbewerbs-Filme kaum sein. Den Auftakt machte aus England „Mr. Holmes“. Der zweite Film, "Knight of Cups", fiel bei unserem Berlinale-Kritiker Reiner Veit allerdings komplett durch.
Unterschiedlicher als die beiden ersten Filme dieses Sonntags können Berlinale-Wettbewerbs-Filme kaum sein. Den Auftakt machte aus England „Mr. Holmes“. Sherlock Holmes hat sich schon vor Jahrzehnten zurückgezogen und ist weit in seinen 90ern und wird zunehmend senil. Der großartige Ian McKellen verkörpert den alten Deteketiv nicht minder großartig. Stimmig und stimmungsvoll, wenn auch konventionell inszeniert, erzählt Bill Condons Film gleich mehrere Geschichten, die, nicht unbedingt auf den ersten Blick, miteinander verwoben scheinen.
Um den Mythos, den der literarische Sherlock Holmes hervorgebracht hat und den wahren Mr. Holmes geht es auch. Wobei der wahre Mr. Holmes noch zu finden wäre. Es sind menschliche, tragische Geschichten, die sich da vor uns abspielen. Geschichten vom Leben, vom Tod, von Trennung und von Einsamkeit. Mehr will ich gar nicht erzählen.
Laura Linney als Haushälterin, Milo Parker als deren Sohn und eben Ian McKellen als „Mr Holmes“ machen diesen kleinen Film, der außer Konkurrenz läuft, groß und zu einem Fest: gefeiert werden einfühlsame Geschichten und wahre, ergreifende Schauspielkunst! –
All das lässt sich vom zweiten Film des Tages, „Knight of Cups“ nicht behaupten. Terrence Malicks Film heißt wie die Tarot-Karte „Ritter der Kelche“, die Freundlichkeit bedeutet und jene symbolisiert, die ihr Inneres und wahres Ich gefunden haben. Davon jedoch kann im Film keine Rede sein. Und wovon der Film 2 Stunden lang handelt, ich weiß es nicht. Von allem und nix. Eher von nix als von allem. Ich weiß nur, dass es ein ziemliche Zumutung ist, in so ziemlich jeder Einstellung Christian Bale zu sehen, wie er depressiv durch sein Leben, seine Erinnerungen, seine Vorstellungen und Fantasien irrt.
Dabei wird man ohne Ende aus dem Off mit vermeintlicher Bedeutung zugeschwallt und was diese verbalen Tsunamis mentaler Zerstörung nicht schaffen, erledigen ein unaufhörlicher wabernder Soundtrack und eine schier endlose Bilderflut.
Drehorte waren ein Strand, die Wüste, die Städte Las Vegas und Los Angeles. Ich weiß, Terence Malick ist einer der großen lebenden Kulturegisseure – auch wenn seine große Zeit schon Jahrzehnte zurück liegt. Aber seine letzten Filme waren auch schon assoziatives und meditatives Geplapper, das um sich selbst kreist – das bedeutungsschwanger aufgeladen wird – ohne je nieder zu kommen. Viel Lärm um ziemlich wenig: Terrence Malicks „Knight of Cups“ im Wettbewerb.