
-
An Tag fünf seiner Forschungsreise durch Südafrika ist Thomas Prinzler mit seinen Kollegen des Fachverbandes wpk durch das Naturreservat Jonkershoek nach Stellenbosch gereist. Eine Stadt der Wissenschaft, des Weines und der Weinforschung.
Pinotage heißt der Wein, der uns an diesem Tag in Stellenbosch begleitet. Das Städtchen liegt in unmittelbarer Nähe von Kapstadt, ist neben dieser die älteste von Europäern gegründete Stadt in Südafrika – berühmt für Wein und Universität. Es war 1925 als Abraham Itzak Perold, seines Zeichens Professor für Weinbau an der Universität Stellenbosch, eine Spätburgunder und eine Cinsault-Traube kreuzte und den südafrikanischen Wein kreierte:
Pinotage. Noch heute wird an der einzigen Fakultät für Weinbau Afrikas zu Molukulargenetik, Anbaubedingungen, und Herstellung von Wein geforscht. Im Forschungskeller der Fakultät werden wir nicht nur theoretisch über die verschiedenen Sorten von Pinotage aufgeklärt.
Aber zuvor waren schon in afrikanischer Hitze bergauf im Jonkershoek Naturreservat unterwegs, begleitet vom Südafrikaner Dirk Bellstedt. Mit Begeisterung erklärt der
Professor für Biochemie an der Stellenbosch-Universität, jede Pflanze, die wir am Wegesrand sehen, wir erfahren, dass von den 9000 Pflanzenarten allein in der Kapregion 70 % ausschließlich hier vorkommen, und es in ganz Europa nur etwa 4000 Arten gibt. Dirk Bellstedt klärt uns über die Vielfalt der südafrikanischen Nationalblume Protea - deutsch Zucker- oder Federbusch auf, die, zwar schon am Verblühen, die Berghänge bedeckt. Doch seine Favoritin und Forschungsschwerpunkt ist jedoch die Erika. Da gerät er geradezu ins Schwärmen, wenn er von den mickrigen 25 Arten in Deutschland auf über 650 Arten in der Kapregion Südafrikas verweist. Molekulargenetisch lassen sich die Wanderungsbewegungen Erikas verfolgen – von Europa quer durch Afrika bis zu den 650 Arten in der Kapregion. Doch warum ausgerechnet hier die Arten geradezu explodiert sind, ruft beim Professor nur ein Kopfkratzen hervor: „Dieses ist die brennende Frage, die wir zu beantworten versuchen“, sagt er.