Krieg in der Ukraine - WFP-Leiter Frick: "Die Lebensmittelverteilung in der Ukraine ist immer mehr beeinträchtigt"
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen warnt vor einer Hungerkatastrophe in der Ukraine. In den umkämpften Städten werde es immer schwieriger Nahrungsmittel und Trinkwasser zu den Menschen zu bringen, sagt Martin Frick, Leiter des Berliner Büros des WFP.
Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine rechnet das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen damit, dass mindestens drei Millionen Menschen in der Ukraine, Hunger leiden müssen, wenn sie nicht zusätzlich mit Lebensmitteln versorgt werden. "Und dauert dieser Krieg noch länger, kann diese Zahl noch höher werden", sagt Martin Frick, Leiter des Berliner Büros des Welternährungsprogramms.
Auch die Ernährungslage werde in der Ukraine von Tag zu Tag schlimmer. "Die dauernden Bombardements und die Zerstörung von Infrastruktur bedeuten auch, dass die zivile Lebensmittelverteilung immer mehr beeinträchtigt ist, manchmal auch schon zusammenbricht", warnt der UN-Mitarbeiter.
Lebensmitteldepots in umkäpften Städten
Das Welternährungsproramm baue derzeit drei Logistikzentren im Westen der Ukraine auf. Außerdem versuche die UN-Organisation, Lebensmitteldepots in Städten vorzubereiten, die demnächst von der russischen Armee angegriffen werden könnten, erklärt Frick. "Wir versuchen alles, um an die Menschen heranzukommen."
Der Krieg in der Ukraine wirkt sich dabei auch auf die weltweite Ernährungssituation aus. "13 Mio. Tonnen Weizen und 16 Mio. Tonnen Mais können durch den Krieg in der Ukraine nicht exportiert werden", erklärt Frick. Das sei knapp die Hälfte des jährlichen ukrainischen Exports. Besonders im mittleren Osten und in Nordafrika, wo Länder stark von Weizenimporten abhängig sind, seien die Preise für Weizen deswegen schon um bis zu 70 Prozent gestiegen, so Frick.