Krieg in der Ukraine - Friedensforscher: "Russland hat das Heft des Handelns in der Hand"
Das Ziel des russischen Angriffs auf die Ukraine sei ein Regimewechsel und eine Demilitarisierung des Landes, sagt Alexander Gräf, Wissenschaftler am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik. Und dass Putin diese Ziele erreiche, sei recht wahrscheinlich.
Wochenlang wurde versucht, einen Krieg in der Ukraine zu verhindern - nun ist er da. Russland hat die Ukraine militärisch angegriffen und beschränkt sich dabei nicht nur auf die umstrittenen Gebiete in der Ostukraine, sondern weitet seine Angriffe auf das gesamte Land aus.
Alexander Graef vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der russischen Außen- und Militärpolitik. Seiner Meinung nach ist es das Ziel Russlands, "die militärische Infrastruktur der Ukraine zu zerstören und letztlich die Ukraine auch zur Aufgabe zu zwingen."
"Dann sprechen wir über Atomwaffen"
Eine angemessene Reaktion von deutscher Seite sei schwierig zu bestimmen, so Graef, "weil wir uns eingestehen müssen, dass unsere Mittel – grade die deutschen Mittel – begrenzt sind.“ Die geplanten Finanzsanktionen hätten auf den operativen Verlauf der Militärschläge keinen Einfluss, da sie nicht schnell genug greifen würden. "Letztlich hat Russland das Heft des Handelns in der Hand, das ist eine tragische Feststellung."
Nun müsse unbedingt eine Eskalation zwischen Russland und der NATO verhindert werden. Denn, so Graef: "Dann sprechen wir über Atomwaffen." Irgendwann werde es zu einer diplomatischen Lösung kommen. "Die Frage ist nur: zu welchen Konditionen und wie dann die Welt aussehen wird. Momentan würde ich damit rechnen, dass die Ziele des russischen Präsidenten durchaus erreichbar sind. Das ist keine gute Nachricht, aber so sind die Verhältnisse."