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Der rbb in der Krise - DJV-Chef Überall: "Schlesinger-Rücktritt war der richtige Schritt"

Am Sonntag hat rbb-Intendantin Patricia Schlesinger die Konsequenz aus der seit Wochen anhaltenden Kritik an ihrer Person gezogen und ihren Rücktritt erklärt. Für Frank Überall, den Vorsitzenden des Deutschen Journalistenverbands ist es der richtige Schritt, um weiteren Schaden vom rbb abzuhalten.

Nachdem sie zuvor schon den Vorsitz der ARD-Rundfunkanstalten abgegeben hatte, ist Patricia Schlesinger am Sonntagabend nun auch von ihrem Amt als rbb-Intendantin zurückgetreten. Für Frank Überall, den Vorsitzenden des Deutschen Journalistenverbandes, ist das der richtige Schritt, um weiteren Schaden vom Rundfunk Berlin-Brandenburg aber auch vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk insgesamt abzuwenden.

"Wir haben über das Wochenende erlebt, dass immer neue Vorwürfe kommen, und das ist nach meinen Informationen auch noch nicht das Ende der Fahnenstange", sagt Überall. Der DJV-Chef stellt zwar klar, dass es sich bisher nur um Vorwürfe der Compliance gegen die Intendantin handelt. Aber das Kommunikationsverhalten und die mangelnde Transparenz von Patricia Schlesinger habe nicht gutgetan.

Erheblicher Schaden in der Öffentlichkeit und bei der Belegschaft

 

Unabhängig von der Schuldfrage gebe es bereits einen erheblichen Schaden, sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei den Mitarbeitenden des rbb. "Ich habe es noch nie erlebt, dass sich die Freienvertretung und auch der Personalrat nicht nur kritisch geäußert haben, sondern auch an die Öffentlichkeit gewandt haben und sinngemäß formuliert haben: Wir schämen uns." Das sei kein Zustand der auf Dauer auszuhalten gewesen wäre, ist sich der Journalistenvertreter sicher.

Wie groß der Schaden für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk insgesamt ist, werde sich erst in den nächsten Tagen und Wochen zeigen, glaubt Überall. "Für viele ist das ein gefundenes Fressen, die schon immer gesagt haben, der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei zu teuer."

Auch in den Tarifverhandlungen zwischen dem DJV und dem rbb habe es immer wieder von Seiten der Geschäftsleitung geheißen, man müsse sparen. Da passe das Ausgabeverhalten der ehemaligen Intendantin absolut nicht dazu und vermittele auch einen falschen Eindruck, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk insgesamt in Saus und Braus lebe, was in der Breite so wirklich nicht zutreffe, erklärt Überall.

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Der rbb in der Krise

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