Der rbb in der Krise - Medienjournalistin: Öffentlich-Rechtliche brauchen mehr Kontrollen
Welche Folgen hat der rbb-Skandal für die gesamte ARD? Bettina Schmieding, Medienjournalistin vom Deutschlandfunk, hält mehr Kontrollen über die Finanzen, mehr Transparenz über Gehälter und einheitliche Compliance-Regeln für notwendig. Zum Boni-System hat sie eine klare Haltung.
Angesichts des rbb-Skandals etwa um Bonuszahlungen für die Führungsetage beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hält Medienjournalistin Bettina Schmieding mehr Kontrollen der öffentlich-rechtlichen Sender für angebracht. Sie sehe drei Bereiche, in denen gehandelt werden könne, so die Redakteurin bei @mediasres, dem Medienmagazin des Deutschlandfunks. Die Finanzen könnten stärker kontrolliert, Gehälter transparenter gehandhabt und einheitliche Compliance-Regeln - dem Handeln nach ethischen Gesichtspunkten - geschaffen werden.
Regeln des Marktes gelten nicht für öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Beim rbb habe es Boni für die Führung gegeben, aber weder für freie oder festangestellte Redakteure. "Ich denke, wer das abschafft, der schafft Gerechtigkeit." Nach Meinung von Schmieding passten solche Sonderzahlungen wie in der Privatwirtschaft nicht mit dem Privileg der Rundfunkfreiheit zusammen. Dieses Privileg bedeute Schutz und Unabhängigkeit, aber auch, dass man auf Werte verpflichtet sei - etwa die demokratischen Grundwerte zu verteidigen. "Die Regeln des Marktes gelten für uns nicht. Und deswegen fühlt sich ein bisschen für mich die leistungsbezogene Gehaltszulage nicht gut an."
Eigenes Rechercheteam im rbb
Ein Ziel der Öffentlich-Rechtlichen könne es sein, sich auf Einheitlichkeit etwa bei den Gehältern zu verständigen, meint Schmieding. Aber das sei eine Herausforderung, denn Rundfunk sei eben Ländersache. Die Verantwortung der Bundesländer sei "nicht zu unterschätzen".
Beeindruckt zeigte sich die Medienjournalistin davon, dass investigative Reporterinnen und Reporter des rbb im Sender an der Aufklärung mitwirken. "Der Auftrag der Chefredaktion an die eigenen Leute im eigenen Haus zu recherchieren" sei ein "sehr bemerkenswerter Vorgang".