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- Wenn der Diskurs zum Schweigen gebracht wird

Soziale Medien können für neue Sprachmauern sorgen, sagt Kommunikations-Wissenschaftlerin Katharina Kleinen-von Königslöw. Aber wie lässt sich dort eine konstruktive Debatte erreichen? Vor allem die Betreiber der Plattformen stünden hier in der Pflicht.

Gibt man bei Google die Worte "Hate speech" und "Facebook" ein, erscheinen blitzartig fast 200 Millionen Treffer. Ein Großteil unserer Kommunikation ist ins Digitale gewandert und ist dort, so legt das Suchergebnis nahe, ziemlich verroht. Deshalb lautet in diesen Tagen das Motto im Inforadio: #Wir müssen reden über das Reden: Wie steht es um die Debattenkultur in Deutschland und welche Rolle spielt dabei Social Media?

Der Moderator Günter Jauch hatte zuletzt veröffentlicht, wie viele Hassbriefe ihn erreicht haben, weil er in der Kampagne für Corona-Impfungen mitgemacht habe. Zum Teil, sagt er, posten diese Menschen mit vollem Namen. Ist mit der Hemmschwelle im Netz auch der Durchblick gesunken?

Platz für Wut und Emotionen, anstatt für eine Debatte

 

Kommunikations-Expertin Katharina Kleinen-von Königslöw erklärt den Prozess der digitalen Enthemmung. Durch die Anonymität im Netz würden Leute Dinge schreiben, die sie so ihrem gegenüber niemals sagen würden. In sozialen Netzwerken ginge es für viele eher darum, seinen eigenen Emotionen und seiner Wut Raum zu eben, anstatt in eine Debatte zu gehen.

Aufgrund dieser rauen Umgangsformen ziehen sich viele Menschen, zumeist die schweigende Mehrheit, aus diesen digitalen Räumen zurück. Aber wie könne man die Debattenkultur in den Netzwerken verbessern? "Da gibt es eine Verantwortung der Betreiber", sagt Kleinen-von Königslöw.

Eine Moderation dort umzusetzen sei allerdings sehr schwierig. Man könne keine Systeme wie Algorithmen anwenden für den politischen Diskurs, weil diese zum Beispiel keine Ironie oder Kontextualisierung verstünden. Am Ende sei man dann wieder beim Menschen und bei freiwilligem Engagement etwa wie Gruppen von #wirsindhier. Aber auch hier werde der Diskurs häufig zum Schweigen gebracht.

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