- Impfpflicht-Aussetzung in Bayern: "Fatales Signal"

Bayern will die Impfpflicht für Pflegekräfte nicht wie geplant zum 15.März umsetzen. Die Ankündigung sei "schlimm", sagt Natalie Sharifzadeh vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Sie sorge für große politische Unsicherheit, gerade auch bei den Pflegenden.

Pflegekräfte seien nun irritiert, betont die Geschäftsführerin des DBfK-Regionalverbands Nordost. "Wir finden das schlimm", sagt Sharifzadeh. Von ungeimpften Personen gehe ein Risiko für die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen aus.

Abgesehen davon sei Söders Ankündigung aber vor allem politisch ein fatales Signal. "Das wurde im Dezember beschlossen - von allen! Und nun sagt einer im Alleingang: ach nö, machen wir doch nicht." Das sorge für große Unsicherheit.

"Möglichkeit, das Gesicht nicht zu verlieren"


Konkrete Zahlen, wieviele Angestellte im Pflegebereich ungeimpft seien, lägen dem Berufsverband nicht vor, erklärt Sharifzadeh. Vereinzelt habe es Meldungen von Leuten gegeben, die aus dem Verband austreten wollten, weil sie ihm mangelnde Untersützung vorwerfen. "Tatsächlich haben wir aber auch gehört von Leuten, die gesagt haben, wenn jetzt die Impfpflicht kommt, dann müssen wir uns auch impfen lassen", sagt Sharifzadeh.

Die Impfpflicht sei für Menschen, die sich auf eine ablehnende Haltung versteift hätten, aber inzwischen daran zweifelten, eine gute Möglichkeit gewesen, das Gesicht nicht zu verlieren.

Hintergrund

Bayern: Keine Impfpflicht für Pflegekräfte -

Bayern will die Impfpflicht für Pflegekräfte nicht wie geplant zum 15.März umsetzen.

Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder nach einer CSU-Vorstandssitzung an. Er begründete das mit möglichen Personalengpässen.

Darüberhinaus stellte er für sein Bundesland weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Aussicht. So streicht Bayern die nächtliche Sperrstunde und lässt wieder mehr Zuschauer bei Großveranstaltungen zu.

Bei Fußballspielen sollen bis zu 15.000 Zuschauer erlaubt sein - aktuell liegt die Obergrenze bei 10.000. Kulturveranstaltungen können mit einer 75 prozentigen Auslastung planen.

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