- Spandau stellt Kontaktnachverfolgung in Schulen und Kitas ein
Wegen zu vieler Corona-Neuinfektionen hat Spandau als erster Berliner Bezirk die Nachverfolgung von Kontaktpersonen in Schulen und Kitas aufgegeben. Die Fallzahlen seien inzwischen einfach zu hoch, sagt der zuständige Gesundheitsstadtrat Oliver Gellert von den Grünen.
Mit sofortiger Wirkung stellt Spandau die Kontaktnachverfolgung von Coronafällen an Schulen und Kitas ein. Kontaktpersonen von infizierten Kindern werden nicht mehr in Quarantäne geschickt und es werden keine Kontaktlisten mehr erstellt. Nur Sitznachbarn und beste Freunde sollen noch getestet werden. So steht es in einem Schreiben des Bezirksamts an die Schul- und Kitaleitungen.
"Die Fallzahl im Bezirk ist so massiv angestiegen, dass eine Kontaktverfolgung in allen Bereichen nicht mehr möglich ist", sagt der zuständige Gesundheitsstadtrat Oliver Gellert von den Grünen. Nachdem man in der vergangenen Woche noch bei 500 Coronainfektionen pro Tag gelegen habe, sei man nun bei 1.500 Fällen pro Tag angekommen. Nach der Aufnahme so vieler Fälle sei eine anschließende Kontaktnachverfolgung nicht mehr möglich.
Infektionsketten können nicht mehr gebrochen werden
Da auch die PCR-Testergebnisse oft erst nach 24 bis 48 Stunden vorliegen, könnten viele Kontaktpersonen sowieso erst nach ihrer Inkubationszeit kontaktiert werden, erklärt Gellert. "Wir können mit den zeitlichen Abläufen, die wir gerade haben, die Infektionsketten nicht mehr brechen." Weil auch die Schulen mit der Kontaktnachverfolgung überfordert seien, habe man sich deswegen dazu entschlossen diese einzustellen.
Die Eltern sollen aber weiterhin informiert werden, wenn es einen Coronafall in der Klasse ihres Kindes gegeben hat, so der Gesundheitsstadtrat. "Dann müssen die Eltern selbst entscheiden, ob sie ihr Kind als Kontaktperson einstufen." Für diesen Fall könnten sich die Eltern beim Gesundheitsamt melden und würden dann auch den Quarantänebescheid bekommen, falls ihr Kind zuhause betreut werden muss.