- Spiegel: Bildungssystem darf in Corona-Krise nicht in die Knie gehen
Kinder und Jugendliche seien in der Pandemie aus dem Blick gerutscht, sagt Familienministerin Anne Spiegel (Grüne). Die psychischen Langzeitfolgen seien zu wenig bekannt. Schulen und Kitas bilden laut Spiegel einen Anker der Stabilität und dürften nicht in die Knie gehen.
Mit Blick auf eine mögliche Priorisierung von PCR-Tests auf das Coronavirus hat Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (B90/Die Grünen) angemahnt, auch Kindergärten und Schulen bevorzugt zu behandeln. Demnach hält sie es für richtig, bei knappen Verfügbarkeiten zu priorisieren. "Zur kritischen Infrastruktur gehören richtigerweise die Krankenhäuser, aber eben in einem nächsten Schritt auch [...] Kitas und Schulen. Insofern sollten sie zumindest nicht ganz hinten auf der Liste sein, sondern sich schon weiter vorne finden, denn es ist schon ein wichtiges System, das jetzt nicht in die Knie gehen darf."
Spiegel begrüßte es, dass die Testung mit den kindgerechteren, sogenannten "Lolli-Tests" in Berlin ausgeweitet wurde. Neben der Impfkampagne müsse in der Panemie-Bekämpfung auch das Testen ein wichtiger Baustein bleiben.
Auf die Frage, ob die berufsbezogene Impfpflicht, die im März in Kraft treten soll, auch für Beschäftigte in Schulen und Kitas gelten sollte, sprach sich Spiegel für eine allgemeine Impfpflicht aus. "Ich hätte mir gewünscht, dass andere Maßnahmen ausreichen, aber wir müssen schon feststellen, wir sind mit der Impfquote nicht so weit wie andere Länder [...] und die Ungeimpften bereiten uns gerade große Sorge in unserer Gesellschaft."
Eine Verlängerung der Winterferien, wie sie beispielsweise die Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus fordert, lehnte Spiegel ab. Die gewohnte Alltagsstruktur von Kindern und Jugendlichen solle nicht auf den Kopf gestellt werden. "Der Kontakt mit Gleichaltrigen, aber auch einfach in Schule und Kita gehen zu können und dieses regelmäßig zu haben, ist, glaube ich ein wichtiger Anker der Stabilität in solch schwierigen Zeiten."